1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Asiatische Nebenländer. 39
bcn Kaste behalten ihren Rang ; die aus gemischten Ehen bilden
Mittelkasten, welche das Gesetz genau bestimmt.
Die dunkelfarbigen Inder machen die vierte, dienende
Kaste, die Sudra, aus. Es ist ihnen nicht erlaubt die Veda
zu lesen; sie sind die Knechre der übrigen, gleichsam wie die He-
loten der Spartaner. Die obern Kasten sollen sich eigentlich nie
mit den Sudra's ehelich verbinden; Mischlinge dieser Art gehören
zu der verabscheueten Kaste der Ehanda las oder Pacia's, wel-
che zu den niedrigsten Verrichtungen gebraucht werden und für
unrein gelten.
Neben den Braminen bestanden auch die Buddhisten,
eine Secte, welche die Weltseele (Buddha) verehrte, und den
Unterschied der Kasten, so wie die Dreiheit, Trimurti, der In-
der verwarf. Ohne Zweifel sind die dunkelfarbigen Inder die Ur-
einwohner des Landes, und wurden von den aus den Hochge-
birgen herabgesiiegenen, hellfarbigen Stämmen unterjocht. Jener
Kastenunterschied gründet sich demnach auf eine Nationalverschie-
denheit, welche Jahrtausende nicht haben verwischen können, weil
durch Religionsmeinungen und angedrohte Ehrlosigkeit eine nnüber-
steigliche Scheidewand errichtet worden ist, die unter Indiens Völ-
kern bis auf den heutigen Tag fortdauert.
Arabien stieß nördlich an Palästina und Syrien, östlich
umfließt es der persische, westlich der arabische Meerbusen oder das
rothe Meer, und südlich das arabische Meer. Nach der Ein-
theilung der Alten zerfiel es in das p e t r ä i sch e Arabien, von der
Hauptstadt Petra, das wüste und glückliche Arabien. Hohe
Gebirge durchziehen desien Westküsten, stoßen nordwärts an die
syrischen Gebirge und streichen dann nach den ostasiatischen Urge-
birgen hin. Die Bergl Sinai und Horeb liegen im Norden.
Klima und Boden wechseln auf die mannigfaltigste Art, und durch-
laufen fast alle Grade von der schärfsten Kälte, durch eine liebliche
Kühlung, eine balsamische Milde bis zur glühenden afrikanischen
Hitze; von unwirchbaren Schneegesilden, magern Berggegenden,
fruchtbaren, mit üppigen Südfrüchten prangenden Thälcrn, bis zu
den tobten Sandwüsren, welche sich, wie ein ödes Meer, ins Un-
endliche ausbreiten und keine Pflanze sprosien, keinen Quell flie-
ßen lasten.
Die Araber leiten ihren Ursprung ab von Jsmael, dem
Sohne Abr achams und der Ha gar. Sie selbst nennen sich
Vedevii, Beduinen, d. i. Sohne der Wüste; den asiatischen
Völkern hießen sie Araber, d. h. Abendländer, den afrikanischen
und europäischen hingegen Sara eenen, Morgenländer, und beide
Benennungen werden durch die Lage der verschiedenen Wohnsitze
gerechtfertigt. Wahrend die den Arabern benachbarten Nationen
durch Ackerbau und Anlegung fester Wohnsitze einem Theile ihrer
Unabhängigkeit entsagten, führten diese noch immer ein patriarcha-