1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Erster Zeitraum.
tenaikern; seine Truppen empörten sich, und Nebukadnezar machte
einen verheerenden Einfall in Aegypten. Nach dessen Abzüge brach
ein eigentlicher Bürgerkrieg aus, in dessen Folge Apries von sei-
nem Feldherrn Amasis bei Momemphis geschlagen, gefangen nach
Sais geführt, und dort der Volkswuth überliefert wurde.
570 Amasis behauptete sich auf dem angemaßten Throne und
r. eh. rechtfertigte seinen Gewaltschritt durch eine weise Regierung. Der
Handel erblühete, prächtige Tempel wurden erbaut, griechische
Ansiedler erhielten die Stadt Naukratis, alle Mündungen des Nils
durften beschifft werden, die alten Förmlichkeiten wichen einer freier»
Sitte, jedoch mußtt ein jeder Unterthan seinem Nomarchen, (Be-
zirksvorsteher) alljährlich Nachweisen, wovon er sich nähre. Sein
Bündniß mit Polykrates, dem Herrscher von Samos, hob Amasis
darum auf, weil er befürchtete, besten überschwengliches Glück wer-
de den Neid der Götter wecken und unabsehbaren Jammer über
ihn und seine Freunde bringen. Der Eroberer Cyrus riß in die-
ser Zeit größere und kleinere Staaten an sich, berührte aber doch
Aegypten nicht. Dessen Sohn, Kambyfes, aber griff selbiges mit
siegreichen Waffen an, und Amasis war glücklich genug, den Fall
seines Reiches nicht zu erleben. Dieses harte Loos traf seinen
Sohn
525 Psammenit. Denn schon im ersten Jahre seiner Regierung
drang Kambyses in Aegypten ein, siegte bei Pelusium, nahm Psam-
menit nach einer kurzen Belagerung in Memphis gefangen, schenkte
ihm zwar anfangs, von Mitleiden bewegt, das Leben, zwang ihn
aber nachmals doch zum Tode, weil ec auf Freiheit und Rettung
gesonnen.
Seitdem ward Aegypten eine persische Provinz; der Perser
abweichende Religion und Sitten reizten die Aegypter wohl zu mehr-
maligen Versuchen das verhaßte Joch abzuschütteln, allein es ge-
lang ihnen nie vollkommen. Bis zur Ankunft Alexanders des Gro-
ßen 332 blieben sie unter persischer Botmäßigkeit, dann wurden
griechische Sprache und Bildung bei ihnen vorherrshend.
Mit Recht gehören die Aegypter unter die Hauptvölker der
ältesten Geschichte. Sie waren am frühesten gebildet, besaßen Ge-
setze, trieben Ackerbau, befleißigten sich der Feldmeßkunst und
Astronomie, berechneten die Zeit nach Sonnenjahren von 365 Tagen 6
Stunden, und sind vielleicht auch die Erfinder der Schreibekunst.
Sie verehrten die Naturkrafte unter den Symbolen der Thierwelt,
woraus die Anbetung und göttliche Verehrung mancher Thiergat-
tungen entstand. Der Apis, ein geheiligter Stier, von streng vorge-
schriebenen und selten vorkommenden Eigenthümlichkeiten, ward
durch ganz Aegypten für eine Gottheit anerkannt; so wie auch
allen Osiris die männliche und Isis die weibliche Naturgott-
heit unter dem Sinnbilde der Sonne und des Mondes waren.
Andere Thiere hingegen, wie das Erocodil, der Ibis, die Katze