1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Persien.
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Siege umgeändert haben soll, während andere behaupten, dieser
Name sey aus dem persischen Worte Kor, die Sonne, entstanden,
ward der Befreier seines Volks und der Gründer der persi-
schen Monarchie. Astyages, Mediens letzter König, vermahlte
seine Tochter Mandane mit einem zwar vornehmen, sonst aber
unbedeutenden, Perser, Cambyses, weil Traumgesichte ihm Unglück zu
weissagen schienen von seiner Tochter Nachkommenschaft. Aus
demselben Grunde beauftragte er auch seinen Feldherrn, Harpagos,
Mandane's Knäblein auszufetzen, sobald er dessen Geburt vernom-
men. Wunderbar jedoch ward selbiges erhalten, in der Folge sei-
nen Eltern zurück gegeben und zum Jünglinge herangereift, stürzte
Eyrus, zum Oberhaupte aller persischen Stämme gewählt, seinen
Großvater vom Throne und führte sein Volk von der zeitherigen
Dienstbarkeit zur Oberherrschaft. Durch Eroberungen vergrößerte 56o
er sein Reich so sehr, daß es vom Mittelmeere bis über das caspi- eh.
sche Meer hinaus an den Opus, und südöstlich bis an den In-
dus reichte. Krösus, der überreiche und mächtige König von
Lydien, ward überwunden und ganz Kleinasien dem persischen Reiche
beigefügt. Gleiches Schicksal hatte Babylon nach einer 2jähri-
gen Belagerung. Die Juden erhielten die Erlaubnis, von da nach 5o7
70jähriger Entfernung aus Palästina dahin zurück zu kehren, un- )-
ter Serubabel, Es ras und Nehemias. Ganz geheilt von * cf
dem früheren Hange zur Abgötterei neigten sie sich den Ideen der persi-
schen Philosophie zu, wie aus ihren apokryphischen Schrif-
ten erhellet; jedoch mit einer ängstlichen Beobachtung der mosai-
schen Gesetze. Sie blieben übrigens unter persischer Botmäßigkeit.
Ein Eroberungszug aber, welchen Eyrus jenseits des Opus in die
Steppen der Massageten wider deren Königin Tomyris un-
ternahm, kostete ihm das Leben, denn er ward von den zahlrei-
chen Feinden umringt und getödtet. Seine zwei Söhne,
Kambyses und S m erdis, folgten ihm, um, dem väter- 529
lichen Willen gemäß, gemeinschaftlich zu regieren; doch Kambyses v. sh.
entledigte sich seines Bruders durch Meuchelmord und regierte al-
lein in dem eroberungssüchtigen Geiste seines Vaters. Aegypten
verwandelte er in eine Provinz seines Reichs, behandelte den gefan-
genen König Psammenit mit fühlloser Härte, verspottete die Religion des
Volkes und verfolgte die Priester. Ein gegen die Aethiopier ab-
geschicktes Heer verschmachtete größtentheils in den dürren Sand-
wüsten ; jedesmal der zehnte Mann mußte seinen Gefährten zur
Speise dienen! Auch einen Zug gegen Carthago mußte er aufge-
den, weil ihm die Tyrier hierzu ihre Flotte verweigerten. Kam-
byfes war ein despotischer Wütherich, der selbst seine Vertrauten
und treuesten Diener in den Anfällen seiner Wuth oder seines ge-
reizten Stolzes nicht verschonte, wie das Beispiel seines Günstlings
Prexaspes zeigt, dessen Sohn er mit einem Pfeile erlegte, und die
Hinrichtung einiger Diener, welche einen rasch gegebenen Blutbe-