1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die römischen Kaiser in Nom.'
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Nerva, ein ehrwürdiger Senator, eröffnete die Reihe der 96-98
besten römischen Kaiser, welche den Staat 80 Jahre hindurch be- — *
glückten. Verminderung der Abgaben, Vertheilung von Lande- ^
reien unter die armen Bürger, öffentliche Anstalten zum Unter-
richte und zur Erziehung der Jugend bezeichneten den weisen und
friedlichen Sinn dieses Kaisers. Am kräftigsten aber sorgte er für
die Fortdauer des öffentlichen Wohls, indem er den Befehlsha-
der der deutschen Legionen, M. Ulpius Trajanus, an Sohnes statt
annahm und zu seinem Nachfolger bestimmte.
Trajan, aus Spanien gebürtig, war der erste Auslan- os —
der, welcher den römischen Kaiserthron bestieg. In seltener Har-
monie vereinigte er persönliche Liebenswürdigkeit mit der Gabe zu 1<J
herrschen in Krieg und Frieden, darum ward ihm auch der Bei-
name „der beste" (optima). Alle seine Verordnungen tragen
das Gepräge eines reinen Wohlwollens, daher schwanden die Ge-
setze, welche Tyrannei und Willkühr gegeben, sogleich. Auch im
Auslande machte er den römischen Naman wieder furchtbar, un-
terwarf Dacien, bauete eine steinerne Brücke über die Donau, ivs
verwandelte Armenien in eine römische Provinz, streifte jenseits
des Tigris und zog sogar bis nach Arabien, welches alles jedoch
mehr ruhmvoll als nützlich genannt werden möchte. Auf seiner
Rückreise ereilte ihn der Tod in Cilicien. Seine Asche wurde nach
Rom gebracht und ruhet unter jener 115 Fuß hohen trajani-
schen Säule.
Hadrianus, sein naher Verwandter, war sein Nachfol- 117 —
ger. Das wahre Wohl des Staates richtig erwägend machte Ha- 138 5=3
drianus den Euphrat zur Grenze der morgenlandischen Besitzungen 21
und gab das schwer zu behauptende Armenien, Assyrien und Me-
sopotamien freiwillig auf. Britanken sicherte er durch eine gezo-
gene Mauer und Verschanzungen; auch Dacien wagte er nicht zu
verlassen wegen der dortigen Ansiedelungen römischer Colonisten.
Hierauf bereiste er 17 Jahre lang erst die westlichen, dann die
östlichen Provinzen seines Reichs, größtentheils zu Fuße und mir
unbedecktem Haupte, nicht zu müßiger Beschauung, sondern zur
Abänderung drückender Lasten und Mißbrauche. Seine Begrün-
dung einer römischen Soldatencolonie in dem zerstörten Jerusalem,
die er Aelia Capitolina nannte, und die Erbauung eines heidni-
schen Tempels weckte den Fanatismus der Juden; unter der An-
führung eines gewissen Barkochab erregten sie einen Aufstand, der 133 —
aber nur zu ihrem Verderben ausschlug. Körperliche Leiden stimm- 135
ten Hadrianus in seinen letzten Jahren zum Trübsinn, der sich
nicht selten in Harte und Grausamkeit gegen Unschuldige äußerte.
Sein Grabhügel, Nole» Adriani, ist die heutige Engelsburg.
Antoninus Pius, von dem kinderlosen Hadrian adoptirt, 13s __
ward sein Nachfolger. Was Tugend und Weisheit auf einem 101=3
Throne vermögen, bewies dieser Fürst in seiner beglückenden Ne- 23
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