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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 145

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
145 Die römischen Kaiser Ln Couftantinopel. haben. Die Ordnungsliebe, Mäßigkeit, Einfachheit und sittliche Reinheit Julians wirkten übrigens äußerst wohlthatig auf das -in- nere Staatsleben und verminde.rten die Ausgelassenheit des üppi- gen Hofes. Die Perser verheerten noch immer die Grenzprovinzen des römischen Reichs; Julian wollte sie züchtigen, rückte ihnen entgegen, ward aber durch einen Pfeilfchuß tödtlich verwundet, und sah die Heimath nicht wieder. Der Verdacht, daß er durch die Hand eines fanatischen Christen gefallen, entbehrt wenigstens der Wahrscheinlichkeit nicht. Diese erfuhren seitdem keine Verfolgungen weiter, denn die nachfolgenden Kaiser bekannten sich alle zum kh Christenthume. ' , Ch. Jo vianus ward von dem hart bedrängten Heere zum Kai- ser erwählt. Der Nothwendigkeit weichend, schloß er mit Sapor, dem Könige der Perser, einen wenig ehrenvollen Frieden, denn nur durch die Abtretung von fünf.provinzen jenseits des Tigris konnte er sich freien Rückzug erkaufen. Die Mühseligkeiten dessel- den rafften ihn schon im achten Monate seiner Regierung hinweg und 3(;4 Valentinianus I. ward durch die Wahl der Armee sein _ , Nachfolger. Er nahm sogleich seinen Bruder Valens zum Mit- 375=3 regenten an, und übergab ihm die Verwaltung des Morgenlandes, li wahrend er sich die Vertheidigung des Abendlandes vorbehielt, wo die germanischen Stamme das morsche Römerreich fast auf allen Punkten angriffen. Von rauhem Sinn und rohen Sitten ertheilte der Kaiser Valentinianus die kurzen Bescheide: „haut ihm den Kopf ab! fort mit ihm ins Feuer! schlagt ihn tobt mit Keulen!" mit angewöhnter Geläufigkeit, und durch zwei gezähm- te Baren ließ er zuweilen die Schuldigen vor seinen Augen zerrei- den. Bei einem steten Ringen wider Verrath und nahen Unter- gang mögen solche Maßregeln wohl erklärlich werden. Vor seinem Absterben ernannte er seinen Sohn Gratianus zum Nachfolger, der sich seinen jüngern Bru- 375 der Valentinianus 11. als Mitregenten zugeselltc. Doch ein 333 —3 schwerer Sturm erhob sich von Osten her. - Ein kalmückisches sstei- s tervolk, die Hunnen, brach von China's Grenzen aus den asia- tischen Steppen hervor, westwärts seine Menschenmassen fortwal- zend, welchen nichts widerstehen konnte; der Anführer hieß Bala- m ar. Eine allmahlig durch ganz Europa gehende Bewegung, die große Völkerwanderung genannt, folgte jenem Stoße von Osten. Der erste Angriff traf die Alanen, welche vom cas- pischen Meere nach dem Don, Dnieper und dem schwarzen Meere hin wohnten. Sie verschmolzen mit den Fremdlingen, oder zer- streueten sich in den Gebirgen des Caucasus. Eben so wenig ver- mochten die Oftgothen, welche vom schwarzen bis zum baltischen Meere reichten, wider die Hunnen. Voll Verzweiflung stürzte sich ihr König Hermanrich in seinem 110. Jahre in das eigene Schwert. Auch die W estgothen in Dacien, unter ihrem Könige 10
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