1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Vierter Zeitraum.
Rheims, Troyes, Beauvais und Amiens, noä-untetworfen. Ho-
«3 norius beschloß nach einer 2'8jährigen Regierung seine rühmlose
^ Laufbahn und sein Geheimschreiber
423— Johannes bemächtigte sich mit Hülfe der Soldaten des
425-=: Thrones, behauptete selbigen aber nur kurze Zeit, denn
Valentinian kl!., des Honorius Schwestersohn, ein
7jähriger Knabe, ward, unter der Vormundschaft seiner Mutter
425 — Placidia, auf denselben erhoben. Nie gelangte er zu irgend einer
455--- geistigen Selbstständigkeit, sondern blieb das verächtliche Werkzeug sei-
ner Höflinge oder seiner unwürdigen Lüste, daher kümmerte ihn
auch des Reiches sichtlicher Verfall wenig. Afrika ging verloren,
denn der dortige Statthalter Bonifacius rief den Vandalenfürsten
Genfer ich oder Geiserich aus Spanien zu sich, und dieser grün-
42v dete daselbst ein vandalisches Reich. Die Rache der von
ihm beleidigten Westgothen fürchtend, forderte er den König der
Hunnen, Attila, zur Hülfe auf, der Welt eine furchtbare Gei-
ßel. Attila, Sohn des Mandras, bestieg nach seinem Oheim
434 Roas den Thron, welchen er mit seinem Bruder Bleda thei-
len sollte. Ein ungebandigter, nach unermeßlicher Herrschaft
schmachtender Geist wohnte in feinem kleinen, durch Häßlichkeit
abstoßenden Körper. Er habe das Schwert ihres Schutzgottes ge-
funden, versicherte er seinen Landsleuten, und mit blinder Vereh-
rung gehorchten sie seitdem seinen Befehlen. Seinen Bruder räumte
444 er aus dem Wege, unterwarf sich alle Hunnenstamme, sammelte
unter seine Fahnen Vandalen, Ostgothen, Gepiden und Franken
und zog gen Persien, von dessen Reichthümern er gehört. In den
Ebenen Armeniens geschlagen warf er sich auf das morgenlandi-
sche Reich. Dreimal unterlag der damalige Kaiser Theodosius Ii.;
70 Städte Griechenlands sanken in Trümmer, und vom schwar-
zen bis zum adriatischen Meere stiegen die Rauchsäulen cinge-
ascherter Dörfer empor, bezeichnete grauenvolle Verwüstung seinen
Weg. Constantinopel wäre gefallen, hätten es nicht feine festen
Mauern gerettet, dem brausenden Ungestüme dieser Barbaren un-
einnehmbar. Jetzt gedachte Attila die Westgothen zu werfen.
700,000 Mann folgten ihm über den Rhein und bei Chalons an
451 der Marne bereitete sich ein blutiger Kampf. Theodorich, König
der Westgothen, war entschlossen alles gegen alles zu wagen; ihm
zogen zu Hülfe die Burgunder, die Alanen von der Loire
unter ihrem Könige Sangipan, die ripuarischen, die salischen
Franken und ein römisches Heer unter dem Befehle des kriegs-
kundigen Aü'tius. Der Kampf war blutig und lang; 160,000
Todte bedeckten die Wahlstatt, aber die Barbaren flohen über den
Rhein zurück; Gallien stand gerettet. Einstweilen zog Attila in
sein Reich; Honorier aber, des Kaisers' Valentinian Schwester,
wegen ihrer ungeregelten Sitten in ein Kloster verbannt, ließ dem
Hunnenkönige ihre Hand anbieten, wenn er kommen und sie be-