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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 153

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Odoacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 153 rechtigkeit, Weisheit und Güte leuchten demnach aus den Schick- salen der Völker wie der einzelnen augenfällig hervor. Odoacer, milden Sinnes und Christ, von dem Glau- bcnsbekenntnisse des Arius, nahm seinen Wobnsi'tz zu Ravenna ^ r und herrschte mit Gelindigkeit und Duldung. Die bestehende Ver- §h. fafsung behielt er bei, stellte sogar das Consular wieder her, ehrte die Gesetze der vorigen Kaiser,, und ließ die innere Verwaltung in den Händen der zeitherigen Beamten. Die äußern Angelegen- 1;fiten betrieb er voll Umsicht. Um Sicilien zu schirmen zahlte er dem Vandalcnkönige Geiserich eine jährliche Abgabe; dem Könige der Westgothen, Eurich, trat ec Arvernum (Clermont in Auvergne) ab, und gewann sich dadurch einen friedlichen Nachbar; gegen den König der Rugier aber, Fel et Heus oder Fava, ergriff er die Waffen, bezwang ihn in seinem Lande, am linken Ufer der Donau, jetzt Mahren und Oesireich, und führte ihn, nebst seiner Gattin, gefangen davon; dem byzantinischen Hofe bewies er eine rücksichts- volle Aufmerksamkeit; Italien war glücklicher unter diesem, soge- nannten Barbaren, als zeither unter den schwelgerischen Kaisern. Das Reich der Westgothen, über 50 Jahre vor Odoa- cer durch Wal lia begründet, (419) blühete jetzt durch Umfang und innere Kraft. Aquitanien, d. i. der Landerstrich zwischen der Garonne und den Pyrenäen, nebst dem größern Theile von Na- varra und ganz Catalonien, mit der Hauptstadt Toulouse, mach- ten zuerst das westgothische Reich aus. Allmahlig aber mußten die früher eingewanderten Su even den gothischen Königen Astu- rien, Leon, Gallicien, Portugal, Andalusien, das sie den Van- dalen, daher Van da lusi en, entriffen, abtreten, und sie selbst verschmolzen mit ihren Ueberwindern. Das Lehenswesen galt, wie bei allen germanischen Völkern, auch unter den Westgothen. Nach dem Beispiele der byzantinischen Kaiser umgaben sich die gothischen Monarchen ebenfalls mit einem glanzenden Hofstaate, und die Hof- beamten, (Palatini) und Gardingcr, (Leibwachen) bildeten mit der Zeit einen Adel, der sich die Volksvertretung allein anmaßte. Toledo ward spater die Residenz der Könige, denn Chlodwig, der eroberungssüchtige Frankenkönig, schmälerte ihre Besitzungen diffeits der Pyrenäen bis auf Narbonne oder Languedoc, (507) wofür sie sich durch die gänzliche Eroberung der Halbinsel entschädigten. Das westgothische Reich bestand nahe an 300 Jahre, wo 32 Kö- nige herrschten. Unter Roderich aber eroberten es die Araber bis auf die nördlichen Provinzen (711), von denen aus die Chri- sten die eingedrungenen Mahomedaner nach fast 800jahrigem Besitze abermals vertrieben (1492). Die Burgunder, vom Stamme der Vandalen, hatten ihre ersten bekannten Wohnsitze zwischen der Oder und Weichsel, ia der heutigen Neumark und dem südlichen Theile Westpreußens. Frühzeitig erbauten sie Dörfer, Burgen, woher vielleicht ihr Na-
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