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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 163

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
163 Ostgothisches Reich. als in der Kunst Mauern und feste Thürme zu bezwingen, ver- loren die Gothen ein ganzes Jahr ohne allen glücklichen Erfolg; Belifar aber erprobte sich in seiner Vertheidigung mit wenigen ge- gen so viele als einen großen Feldherrn. Eine von ihm nach Ra- venna abgeschickte Truppenschaar nöthigte Vitigis zur Aufhebung der Belagerung, um seiner Hauptstadt Hülfe zu bringen. Ober- italien ward nun der Schauplatz des Krieges und erfuhr dessen ms Drangsale im vollsten Maße. Mailand, wohin Belifar eine Be- ».Eh. satzung geworfen hatte, erlag dem Ungestüme von 3 0,000 Bur- gundern, welche Vitigis zu Hülfe gerufen; sie hieben alle männ- liche Bewohner nieder, deren Zahl 300,000 gewesen seyn soll, schleppten Weiber und Kinder in die Sklaverei und machten die Stadt der Erde gleich. Theudobert, König von Austrafien, un- ternahm einen Raubzug in diese unglücklichen Gegenden, und plün- derte, was die Habgier der übrigen noch verschont hatte. Um den griechischen Kaiser auf einer andern Seite zu beschäftigen, erweckte er ihm in Chosroes, dem Könige von Persien, einen Feind, weshalb auch Justinian in der That geneigt ward, die von Viti- gis vorgeschlagenen Friedensbedingungen anzunehmen, indem sich derselbe erbot alle Lande jenseits des Po an den Kaiser abzutreten, wenn man ihm die diesseitigen lasse. Doch Belisar Hintertrieb die- sen Frieden, weil man mit der völligen Unterwerfung der Gothen enden müsse und könne. Die Führung des Krieges nahm einen stockenden Gang, als Justinian seinen Schatzmeister Narses, einen Eunuchen, mit einer kleinen Verstärkung nach Italien schickte, denn Narses war ein geheimer Feind Belisars, hinderte dessen Bewegungen möglichst, bis ihn der Kaiser, den daraus erwachsen- den Nachtheil des Ganzen erwägend, wieder zurückrief. Die Wahr- nehmung, daß Vitigis dem kühnern Geiste des griechischen Feld- herrn nicht gewachsen sey, brachte die Gothen auf den Gedanken, diesem selbst die Krone anzubieten und ihn, wolle er nur seinen Herrn verlassen, zw ihrem Könige zu wählen. Belisar stellte sich 540 dazu geneigt, die Thore von Ravenna wurden ihm geöffnet, aber ec nahm von der Stadt im Namen des Kaisers Besitz, und die Gothen bereueten zu spat ihre Uebereilung. Was ein felsenfestes Vertrauen auf Belisar hatte begründen sollen, weckte vielmehr den Argwohn des rankevollen Hofes von Constantinopel und der Kaiser rief ihn vom Oberbefehle ab. Belisar gehorchte ohne Murren, nahm den gefangenen Vitigis mit sich dahin, welcher, obschon mit Glimpf und Anstand behandelt, nach zwei Jahren dort starb. Die Gothen wählten sich darauf in Jldibad, dem Befehlshaber von Verona, einen andern König. Doch einer seiner Leibwächter, Namens Vlias, tödtete sto ihn, bevor kaum ein Jahr verflossen, meuchlings, weil er dessen Braut einem andern gegeben, und 31
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