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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 192

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
192 Sechster Zeitraum. Nachfolger Damasus Ii., starben in Jahresfrist, darum ernannte 1048 Heinrich einen dritten, Leo Ix., unter welchem Hildebrand, vor dem einst die Welt zittern sollte, als Subdiaconus angestellt ward. Die Verbreitung des Christenthums unter den nord- und ostwärts wohnenden heidnischen Völkern machte eine Hauptforge des frommen Kaisers aus; er selbst auch demüthigte sich, von Zeit zu Zeit vor seinem Beichtiger und unterwarf sich den Kirchenstra- fcn bis zur Geißelung. Durch Willkühr, die in Druck ausartete, entfremdete er sich, gegen das Ende seines Lebens, die Gemüther in etwas. Insonderheit mißfiel es den Sachsen, daß er in ihrem Lande zu Goslar eine feste Burg anlegte, und sie dabei zu harten Frohndiensten zwang. ros» Nach dem Ableben Leo's Ix. gab Heinrich der Kirche zum vierten Male einen Statthalter, indem er Victor Ii. ernannte. Je- desmal wählte er geborne Deutsche. Er führte den neuen Papst selbst nach Nom, kehrte aber kränkelnd zurück, bewirkte die Ernen- nung seines unmündigen Sohnes zu seinem Nachfolger, und starb 1050 plötzlich, nachdem er nur sein 39. Lebensjahr vollendet halte. Sein Sohn 1056 Heinrich Iv. folgte ihm als ein sechsjähriger Knabe, unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes, der zweiten Gemahlin — 50 Heinrichs Iii. Das Vertrauen, welches sie dem Bischof Heinrich von Augsburg schenkte, weckte die Eifersucht anderer Prälaten, da- 1002 entführte der Erzbischof von Cölln, Hanno, den jungen Für- sten nach gedachter Stadt, bei einer Spazierfahrt auf dem Rhei- ne bei Kaiserswerth, und hielt ihn drei Jahre lang unter strenger Obhut, bis es dem Erzbischöfe Adelbert von Bremen gelang, den- *00^ selben zu befreien und dessen Erziehung an sich zu bringen. Durch eine ungezügelte Freiheit suchte er des Jünglings Neigung zu fes- seln, und legte dadurch vornehmlich den Grund zu seinem künfti- gen Mißgeschick, das ihm aus der Unflätigkeit seines Charakters, aus seiner Lasterhaftigkeit, so wie aus dem, von Adelbert in ihn verpflanzten Haffe gegen die Sachsen erwuchs. Nach seinen treff- lichen Naturgaben hatte Heinrich Iv., bei einer gewissenhaften und folgerechten Erziehung, ein vorzüglicher und auch glücklicher Monarch werden müssen. Doch er erbitterte die Sachsen bald durch Anlegung neuer Burgen und Schlösser, erweckte sich einen unversöhnlichen Feind, indem er dem Grafen Otto von Nordheim unter einem nichtigen Vorwände das Herzogthum Baiern entriß und verscherzte alle Achtung durch sein unziemliches Verfahren gegen seine Gemahlin Bertha, die er nicht liebte. Der fortgesetzte Druck der Sachsen trieb diese endlich zur vollen Empörung. 1073 60,000 Mann stark erschienen sie vor der Harzburg, nöthigten den König zur Flucht, schleiften die verhaßten Schlösser und erzwan- gen sich einen vorteilhaften Frieden. Heinrich wich dem Drange
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