1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Sechster Zeitraum.
Mit Uebergehung seiner Oheime, Andreas und Bela, ernannte
1038 Stephan seinen Neffen, Peter, zu seinem Nachfolger. Jene be-
(gaben sich nach Polen und Rußland, Peter aber entzündete durch
seine Grausamkeit einen Aufruhr, bei welchem er sich zum Kaiser
Heinrich 111. flüchtete, der ihn aufnahm, den Gegcnkönig, Sa-
rnuel Aba, vertrieb und Perern wieder einsetzte, indem er ihm das
1046 Königreich Ungarn als ein deutsches Lehen übergab. Doch
— die Ungarn riefen Andreas aus Rußland zurück, Peter ward
looo geblendet, und starb vier Jahre darauf. Heinrich Ui. mußte er
*= 14 den Vasalleneid gleichfalls leisten, doch machte er sich nach dessen
Uwe Tode unabhängig. Da er seinen Sohn, Salomo, zum Mitre-
genten angenommen, begann sein Bruder Bela Krieg wider ihn,
10c0 in welchem Andreas blieb. Bela bemächtigte sich der Krone, die
— er aber nur drei Jahre zu behaupten vermochte, dann wurde S a-
ioo3 l o m o in seine Rechte eingesetzt, mußte aber den Söhnen Bela's
J003 den dritten Theil des Reichs verlassen.
— Böhmens Vorgeschichte beginnt, wie die aller Völker, mit
Dunkelheit und schwankenden Sagen. Czech, d. i. der Vorderste,
*** 14 wird als der Führer und Stammvater des slavischen Volkes ge-
nannt, das sich im sechsten Jahrhunderte in Böhmen einheimisch
machte, und in seiner Sprache noch immer den Namen Czeche n
fortführt. Die fränkischen Merovinger sollen Oberhoheit über die
T öhmcn ausgeübt haben; allein da sie selbige nicht schützten gegen
die Einfalle der Avaren, von der Donau her, erstand aus ihrer
«so Mitte Samo als ein muthiger Vertheidiger der Seinen und
080 dankbar erkoren ihn diese zu ihrem Könige, und das Reich erhielt
unter ihm Stätigkeit und Einklang. Nach seinem Tode wählte
man Krok, einen seiner 22 Söhne, zum Könige. Er lehrte sei-
ne Unterthanen statt in ärmlichen Waldhütten in hölzernen Häu-
sern zu wohnen, den Boden zum Ackerbau urbar zu machen, und
die Vortheile eines geselligen Verkehrs zu würdigen. Da ihm
keine Söhne geworden, wählte man nach Kroks Absterben seine
700 jüngste Tochter Li bu ssa zur Königin. Als man in sie drang
sich zu vermählen, wählte sie, nach langem Widerstreben, zum Ge»
mahl einen schlichten Landmann, Przemysl, d. i. der Gedau-
kenbcschäftigte, welcher sein kärgliches Mahl auf der umgestürzten
Pflugschaar verzehrte und selvige gleichsam zum Tische machte.
Zum Herzoge empor gestiegen ward Przemysl der Ahnherr eines er-
723 tauchten Geschlechts, gründete Prag und beendigte siegreich
743 den Weiberkrieg, gewöhnlich der M agdekrieg genannt, welchen
die Frauen unter der Anführung der heldenkühnen Wlasta nach
Libussa's Abstcrben sieben Jahre hindurch führten. Nezamysl,
74« d. i.neurungsfeind, ward seiner Mutter Libussa Nachfolger. We-
der er, noch die auf ihn folgenden Regenten, Krzesomysl, Neklan,
Hostiwit, die Herzöge von Praha oder Prag heißen, tharen Er-
zahlenswetthes; Böhmen ward Karl dem Großen zinsbar. Unter