1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Hohenstausisches Kaiserhaus.
Ktib dritten Römerzuge in Reichsangelegenheiten dort gewesen,
um die bereits eingeleitete Vermahlung zwischen seinem ältesten
Sohne Heinrich und Constanze, der Tochter Rogers, des
Königs beider Sicilien, zu Stands zu bringen. Dem Anscheine
nach ein Meisterstück der Politik, und doch der Anfangspunkt des
künftigen Falls der Hohenstaufen, denn wider der Menschen Er-
warten und Hoffen gestaltet oft die Zukunft, was die Klugheit
vermeintlich sicher gefügt und bereitet! Im Greisenalter fühlte
sich der unermüdliche Kaiser Friedrich !. noch gedrungen einen
Kreuzzug zu unternehmen, auf die Kunde, Jerusalem sey durch
Saladin in die Hände der Ungläubigen gefallen. An der Spitze lis,i
von 150,000 auserlesener Streiter zog er aus; doch dieses sollte "00
das Ende seines thatenreichen Lebens seyn! Er badete in den
kcystallhellen, aber eiskalten Fluten des Fluffes Seleph oder
Kalykadnus; eine plötzliche Erstarrung ergriff ii)p ; halbtodt
zog man ihn heraus und bald verschied er, 70 Jahre alt, in den
Armen der Seinigen. Sein Leichnam ward zu Tycus beerdigt.
Heinrich Vi. glich seinem Vater nicht, denn Klugheit ar- I1,m
tete bei ihm in Hinterlist, Strenge in empörende Grausamkeit “g7
aus. Dessen Tod machte ihn aus dem einstweiligen Verweser =t'1
des deutschen Reichs, wozu ihn Friedrich während seines Kreuz-
zuges ernannte, zum Kaiser desselben. Eben so unerwartet fiel
ihm durch das plötzliche Absterben Wilhelms Ii., Königs von Si-
cilien, dieses schöne Reich durch seine Gemahlin Constanze, dessen
Vatersschwesier, zu. Doch stellte eine Gegenparthei in dem Gra-
fen Tan cred von Lecce, einem natürlichen Sohne des Her-
zogs Roger von Apulien und Enkel des Königs Roger I., einen
Mitbewerber wider den ihr verächtlichen deutschen Monarchen
auf. Heinrich drang mit Heeresmacht bis Apulien, lähmte die uoi
Gegner durch den Schrecken seines Namens, mußte aber dessen un-
geachtet Italien wegen einreißender Seuchen verlassen, worauf
Tancred ganz Apulien, bis auf wenige Platze, wieder in Besitz
nahm. Deutschlands Angelegenheiten beschäftigten Heinrich Vi.,
wo er mit durchgreifender Strenge verfuhr. Den König von
England, Richard 1. Löwenherz, welcher den Herzog Leopold
von Oestreich nach der Einnahme von Akkon oder Ptolemais be-
leidigt hatte und deshalb von diesem gefangen genommen wurde,
da er, als Pilger verkleidet durch Wien reiste, ließ sich der Kaiser
ausliefern, und verwahrte ihn auf dem festen Schlosse Trifels, im
Elsaß, so lange bis er ein Lösegeld von 100,000 Mark Silbers im
erpreßt hatte. Diese Summe verwendete er zu einer neuen Rü-
stung gegen Italien. Durch glänzende Versprechungen vermochte
er die Genueser und Pisaner seine Landung in Sicilien zu unter-
stützen. Sein Gegner, Tancred, war inzwischen gestorben, um
sv leichter gelang ihm daher die beabsichtigte Eroberung. Meister
von Palermo hielt er schauerliche Strafgerichte über alle, so widec