1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Siebenter Zeitraum.
zurück, der ihm auch in Jerusalem nach Möglichkeit Widerwärtig-
keiten bereitet hatte. Wiederum widmete sich Friedrich dm Ange-
legenheitcn seiner italienischen Lande und nach I5jahriger Anstren-
gung gelang es ihm, Apulien und Sicilien unmittelbar mit dem
Kaiserreiche zu verbinden, was ihm aber mit den lombardischen
Städten nicht glückte. Deutschland erheischte des Kaisers Gegen-
wart, denn Unordnungen aller Act waren eingeriffen. Auf einem
1235 feierlichen Reichstage zu Mainz erließ er Verordnungen zur Auf«
rechthaltung eines allgemeinen Landfriedens, vorher vollzog er zu
Worms eine dritte Vermahlung, (denn auch Jolante war gestor-
den) mit Jsabella, der Tochter des Königs von England, Hein-
richs 11!.; endlich übte er eine traurige aber nothwendige Strenge
gegen seinen Sohn Heinrich, der sich wider ihn empörte. Er
setzte ihn gefangen und ohne Versöhnung noch Reue starb er nach
siebenjähriger Gefangenschaft, in dem Schlosse Neocastco, in Cala-
brien. Die lombardischen Städte erhoben sich abermals; sie er-
1227 litten eine harte Niederlage bei Cortenuova, erboten nch zur Unter-
werfung gegen glimpfliche Bedingungen, da aber Friedlich dieselbe unbe-
dingt verlangte, so trieb er sie zur Fortsetzung ei er verzweifelten
Gegenwehr und sah von nun an keine frohen Ta mehr. Sein
Sohn Entius geriekh in die Gefangenschaft der B ger von Bo-
logna, aus welcher er ihn nicht befreien konnte; 22 ahre, bis an
seinen Tod, schmachtete der unglückliche Prinz im ' erker. Mit
dem Papste Gregor Ix. gerieth Friedrich in neuen Zwiespalt, wo-
durch sein Ansehn verlor. Zwar besreiete ihn dessen Absterben
224r von seinen Verfolgungen, allein Innocenz Iv., welcher nach ihm
regierte, trat in seine Fnßtapfen, ließ sogar in Heinrich Raspe,
Landgrafen von Thüringen, einen Gegenkönig in Deutschland wider
den Kaiser ernennen, und da dieser vor Jahresfrist starb, einen
224t, andern durch die Erwählung des Grasen, Wilhelm von Hol-
l a n d, welcher den vielfach bedrängten und am Ende seiner Tage
mit Kummer überhäuften Kaiser überlebte. Ungeachtet seiner ho-
den Bildung, er sprach sechs Sprachen, die lateinische, griechische,
deutsche, italienische, französische und arabische, liebte und übte die
Dichtkunst, förderte die Wissenschaften, hatte er Deutschlands
Ruhm weder begründen noch erhalten können, wo er aller-
dings auch nur neun Jahre zusammen gerechnet im ganzen Laufe
seiner 35jährigen Regierung verweilte. Sein Sohn
K onra d !V. mußte gegen dieselben Widerwärtigkeiten ringen.
Der Bann, welchen der Papst gegen seinen Vater geschleudert,
-- 4 ging auch auf ihn über. Er unterstützte den Gegenkönig Adolf von
Holland, und Konrad konnte ibn nicht überwinden. In Gemein-
schaft mit seinem Stiefbruder M an sc ed unterwarf er sich zwar
Italien, reizte aber durch seine Harte Neapel zur Erneuerung der
Feindseligkeiten. Da er Manfred nur ein halbes Vertrauen schenkte,
entfremdete er sich auch diesen. Innocenz Iv. hörte nicht auf,