1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Hohenstaufisches Kaiserhaus.
Konrad Iv. zu verfolgen, denn er behielt sein Hauptziel, Sicilien
dem Hause Hohenstaufen zu entreißen, unverrückt im Auge. Ein
Fieber ergriff Konrad Iv. in seinem Lager bei Levallo und raffte
ihn in seinem 2'l. Lebensjahre schon hinweg. Es waltete der
Verdacht, daß ihm Manfred Gift gemischt habe. Seine Gemah- 1254
lin, Elisabeth, hatte zu Landshut bei ihrem Vater, dem Herzoge
Otto von Baiern, einen Sohn geboren, welcher den Namen
Konrad in erhielt.
Adolf von Holland blieb jetzt als einziges Oberhaupt des
tief zerrütteten Deutschlands übrig, ohne Ansehn und Würde, und
in einem Feldzuge gegen die Frösten. ward er rühmlos auf der 1220
Flucht erschlagen.
Die Verwirrung im deutschen Reiche wuchs von nun an zu
einer verderblichen Höhe. In sinkender Stusenfolge war die deut-
sche Kaiserkrone bereits von Herzogen auf Grafen und Landgrafen
gekommen, jetzt aber begehrte sie gar niemand in Deutschland.
Durch die hadernde Eifersucht der geistlichen Wahlfürsten erhielt
endlich Deutschland zwei ausländische Kaiser, den Grafen
Richard von Eornwallis, den Bruder des Königs von England, 1257
Heinrichs Hi., und Alfons X., König von Kastilien. Ersterer
kam nur vier Mal, letzterer niemals nach Deutschland; sie blieben
bedeutungslose Schattenfürsten. Als ersterer starb, kümmerte man 1272
sich auch nicht um den noch zwölf Jahre fortlebenden Alfons,
sondern schritt zur Wahl eines neuen Kaisers unter den Vorneh-
men Deutschlands.
Noch war in Konrad in, dem Sohne Konrads Iv., ein letz-
ter Sprößling der Hohenstaufen übrig; aber wegen seiner zarten
Jugend blieb er unbeachtet, und durch seine bedrängte Lage schien
er aller höhern Ansprüche verlustig zu gehen. Da bot ihm Ita-
lien unerwartet die' Hand. Von langem Hader erschöpft, begegne-
ten sich die dortigen Welfen und Ghibellinen in dem Wun-
sche, zu allgemeiner Beruhigung den letzten Hohenstaufen an
ihre Spitze zu stellen und ihn zum Könige beider Sicilien zu er-
nennen. Diesen Schlag abzuwenden übertrug der Papst Jnno-
cenz Iv. die Verwaltung dieses Landes an Manfred, den na-
türlichen Sohn Friedrichs 1!. Auf ein zufällig entstandenes m*
oder absichtlich verbreitetes Gerücht, Konradin sey gestorben, setzte
sich Manfred die Krone von Sicilien selbst auf. Hiergegen rief 1253
Clemens Iv., welcher seitdem den päpstlichen Stuhl bestiegen,
Karl von Anjou, den Bruder des Königs von Frankreich,
Ludwigs Ix. oder des Heiligen, nach Italien, um die sicilische
Krone, die er um keinen Preis einem Hohenstaufen lasten wollte,
zu übernehmen. Karl von Anjou folgte der Einladung und be-
hauptete sich gegen Manfred, der nach der blutigen Schlacht bei
Benevent unter den Todten gefunden ward. Karl begann sein 1200
Regiment mit Einkerkerungen und Verfolgungen, dringend bestürm-