1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Siebenter Zeitraum,
pflanzt, auf welchem es 331 Jahre verblieb. Die Beruhigung des
Innern war des neuen Monarchen erste Sorge. Die Bcaban-
?on mußten England an einem Tage verlassen, und die festen
Burgen der Ritter wurden, bis auf wenige, abgebrochen. Die
nördlichen, von den Schotten besetzten, Provinzen brachte ec wieder
unter seine Botmäßigkeit, demüthigte die räuberischen Bewohner
von Wales, und in Frankreich vereinigte er Bretagne mit seinen
rios übrigen dortigen Besitzungen, so daß nun Frankreich vom Eanal
und der Nordsee fast ganz abgeschnitten war. Die Züge über das
Meer wurden den Vasallen lästig; Heinrich ließ sich statt dessen
eine Entschädigung in Geld gefallen, Scutagium genannt,
wofür er Miethcruppcn warb und die Macht der Vasallen be-
schrankte. Ein zweimaliger Krieg mit dem immer mißtrauischer
werdenden Frankreich war bereits ausgebrochen, da leistete Hein-
rich selbst Ludwig Vji. den Lehenseid für die Normandie, ein
Gleiches that sein Sohn Richard für dasherzogthumguienne, der
jüngste, Gottfried, für Bretagne und der älteste Heinrich für
die Grafschaften Anjou und Maine, um die gehegten Besorg-
nisse wegen so großer, zusammenhängender Ländermassen zu entfer-
nen. Da jedoch diese Söhne noch alle minderjährig waren, lag
jene Unpartheilichkeit mehr in dem Scheine als in der Wirklichkeit.
Noch gab es über die Ordnung der Thronfolge kein Gesetz, darum
ließ Heinrich I!., zur Abwendung künftigen Zwiespalts, feinen älte-
ii7» sten Sohn zu seinem Nachfolger krönen. Eine lauge Reihe von
Widerwärtigkeiten bereitete Heinrich 1j. sein ehemaliger Canzler,
Thomas Becket, früher sein eifrigster Diener, und später sein
bitterster Feind, nachdem ec selbigen zum Erzbischof von Eantcr-
bury ernannt. Und-als ein rasches, im Unmurhe gesprochenes
Wort des Königs die vier Ritter Reginald Fitz-Urse, W i l-
helm von Traci, Hugo von Moreville und Richard
Brito antrieb, diesen Prälaten zu Canterbury vor dem Altäre
zu ermorden, so mußte sich ftldigcr zur ruieenden Buße an Beckets
1174 Grabmahl, den man zum Martwer, Wuuderthäter und Heiligen
erhob, entschließen, um die Wuth des Volks und der Elerisel zu
beschwichtigen.
Das benachbarte Irland, von den Griechen Ierne, von den
Römern Hib ernia genannt, sollte der englischen Krone unter-
1175 worfen werden, welches jedoch nur zum Theil gelang; dessen gänz-
liche Bezwingung blieb einer spätern Regierung Vorbehalten. Ein
Krieg gegen die eigenen Söhne, Heinrich und Richard, trübte noch
die letzten Jahre dieses Königs. Der älteste starb, ohne sich mit
1183 seinem Vater versöhnt zu haben, und die Entdeckung, daß auch
sein jüngerer Sohn Johann, dem er besonders vertraut, gleichfalls
an dein Eomplotte wider ihn Theil genommen habe, erschütterte
"Ls Heinrich 1l. so tief, daß er kurz darauf starb. Die Abschaffung