1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Sngkmd — Rormännfsche Könige. 24z
des barbarischen Strandrechts gehört unter- die Züge ftines im
Ganzen milden Charakters.
Richard I. Löwen Herz bestrafte, im Gefühl des eigenen, usa
gegen seinen Vater begangenen Unrechts, alle, die ihm dabei behülft ~ 90
lich gewesen, und belohnte dagegen die treuen Anhänger des ver- ~ 10
storbenen Königs. Ein Zufall veranlaßte bei feiner Krönung eine
Judenverfolgung, welche sich über ganz England verbreitete und
ein Jahr lang fortgesetzt ward. Mit Feuereifer betrieb Richard
die Zurüstungen zu einem Kreuzzuge, wobei er kein Mittel, Geld
zu erlangen, verschmähet. Er brach zuerst nach Sicilien auf, über- il9o
winterte dort, zwang den König Tancred, die verwitwete Königin,
Johanna, Richards Schwester, wegen erlittener Unbilden zu ent-
schädigen, gerieth auch mit dem ebenfalls anwesenden König von
Frankreich, Philipp August, in Zwist und segelte im folgenden
Frühjahre nach dem heiligen Lande ab. Cypern wurde von ihm i*9*
in Besitz genommen, weil der dortige Fürst, Jsaac Komne-
tt es, die Mannschaft englischer Schisse, die ein Sturm an die
Küste seiner Insel warf, hatte ausplündern lassen. Ihn selbst
warf Richard in silberne Fesseln und hielt ihn in Verwahrung.
Acre, Joppe, Ascalon und andere Platze kamen, vornämlich durch
Richards Tapferkeit, nach und nach in die Gewalt der Christen,
doch beleidigte er durch seinen Stolz den König von Frankreich,
daß selbiger schon im ersten Jahre das heilige Land wieder verließ,
so wie auch den Herzog Leopold von Oestreich, welcher seine Rache
zur gelegenen Zeit übte. Nachrichten von Unruhen, die in Eng-
land ausgebrochen waren, zwangen Richard zu einer schleunigen
Rückreise. Als Pilger verkleidet wollte er durch Oestreich schlüpfen,
ward aber erkannt, von dem Herzoge Leopold gefangen genommen
und für 60,000 Mark Silbers an den Kaiser Heinrich Vi. aus-
geliefert, welcher ihn erst nach zweijähriger Haft und für ein Lö-
segeld von 150,000 Mark Silbers, außerdem noch 20,000 dem
Herzoge von Oestreich zahlbar, wieder frei ließ.
Gefährliche Unruhen erschütterten England wahrend Richards uw
Abwesenheit. Zuerst mißbrauchte der von ihm zum einstweiligen
Statthalter eingesetzte Bischof von Ely, Lvngchamp, die über-
tragene Gewalt, und ging sogar damit um, die englische Krone dem
fünfjährigen Prinzen Arthur, Herzog von Bretagne, dem Sohne
Gottfrieds, eines ältern, bereits verstorbenen Bruders Richards,
zuzuwenden, damit er Reichsregent werde. Johann, Richards jün-
gerer Bruder, hintertrieb diesen Anschlag und zwang den verräthe-
rischen Longchamp zu einer immerwährenden Auswanderung nach
Frankreich, allein er selbst trachtete nun, mit Beihülfe des Königs
Philipp August, nach dem Throne. Ein Krieg gegen Frankreich
war daher Richards erstes Unternehmen nach seiner Rückkehr. Jo-
hann batzetzt fußfällig um Gnade und erhielt sie, Philipp Au-
gust aber schloß, nach einer Niederlage bei Freteval, unwett
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