1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Siebenter Zeitraum.
1088 Rumänen davon, und verpflanzte die gemachten Kriegsgefange-
nen in die Gegenden der Theis. Das Christenthum suchte
1001 er ferner zu verbreiten, führte eine regelmäßige Besteuerung
ein und strebte des Volkes Rohheit zu mindern. Sein Nach-
1095 svlger Colomann trat rühmlich in seine Fußtapfen. Die
— Kreuzfahrer begannen Ungarn zu durchziehen und Colomann wi-
iii4 dersetzte sich ihren Plünderungen mit gewaffneter Hand; auch ver-
einigte er ganz Ccoatien nebst Dalmatien mit seinem Reiche.
1114 Dem 15jährigen Stephan Ik. entrissen die Venetianer Dalma-
— 3i tien wieder; auch führte ec einen nachtheiligen Krieg gegen By-
--- 17 zanz. Bela Ii. der Blinde, Colomanns Bruderssohn, der ihn
1131 hatte blenden lassen, wußte sich wider seine Gegner zu behaupten
I. Jj und erwarb Bosnien durch Heirath. Einflußreich auf die Cultur
*i4i des Landes war die Regierung Geisa's H., denn er zog Colonisten
— 00 aus Flandern, Sachsen, Elsaß und andern deutschen Landen nach
= io Ungarn und siedelte sie unter vortheilhaften Bedingungen, vornehm-
. 1143 lich in Siebenbürgen, an. Familienzwiste trübten seine letzten Re-
gierungsjahre, doch wählten die Magnaten seinen unmündigen
Hoi Sohn Stephan Iii. zum Könige. Allein fortwährende Unru-
3. 12 hen verhinderten das Gedeihen des Gemeinwohles, welches in B e-
H73 la I!i. einen glücklichem Beschützer fand. Seine Erziehung in
— 96 Constantinopel und seine Vermahlung in zweiter Ehe mit Mar-
=3 23 garetha von Frankreich, Schwester Heinrichs I., brachten griechische
ii8o Bildung und französische Zierlichkeit an den Hof; auch eroberte er
^ ii96 Dalmatien wieder. Sein Nachfolger Emerich kriegte gegen
1205 Servien und Bulgarien, eroberte beide Lander, ohne sie behaupten
— 9 zu können, und hinterließ das Reich voll innerer Gahrung An-
leosdreas Ii. Wahrend seines nach Palästina unternommenen
— 25 Kreuzzuges brachen die Unruhen in Ungarn los, an denen sogar
sein Sohn Bela Theil nahm. Nach seiner Rückkehr mußte er
1222 dem Adel große Vorrechte durch die goldene Bulle und der
1223 Geistlichkeit durch das Concordat einraumen; der Grundstein
zu der Ungarn freier Verfassung ward dadurch gelegt, nach wel-
cher das Volk seine Rechte mit den Waffen vertheidigen darf, falls
sie der König verfaffungswidrig angriffe. Auch die Sachsen in Sieben-
1224 bürgen erlangten Erweiterungen ihrer Privilegien. Unglücksschwere
1230 Zeiten kamen über Ungarn wahrend der Regierung Bela's Iv..
7u durch die Unruhen der Magnaten, vor allem aber durch den Ein-
^ druck) der Mongolen. Ein erfochtener Sieg befreiete Ungarn von
1260 diesen Barbaren, der König suchte das verödete Land mit deutschen
und italienischen Ansiedlern auss neue zu bevölkern, dem leibeige-
nen Bauernstands aber gereichte der Eroberungszug jener Horden
in so weit zum Vortheile, daß man selbigem manche Freiheiten
1270 ertheilte, um nur Hände für die Bebauung des Ackers zu gewinnen.
Böhmens Herzog Wratislaw H. hatte von dem Kaiser
Heinrich Iv. den Königstitel erhalten, der jedoch nicht erblich