1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Deutsche Kaiser au5 dem Hause Oestreich. 267
gab er, statt des bisher üblichen herz oglichen den erzherzog-
lichen Titel, 1453. Ec wählte in den letzten Jahren seiner
Regierung seinen Sohn Maximilian zum Milregenten und ^
entzog sich den Geschäften ganz. Deutschland allein war stehen
geblieben, während alle übrige Staaten in dieser bewegten Zeit fort-
schrittcn; in Italien erlosch des Kaisers Ansehen völlig, den Besitz
von Burgund und den Niederlanden verdankte man glücklichen
Umständen. Friedrich Ii!. starb an der Ruhr in seinem 78. Ws
Jahre, die ihn befiel, nachdem er nach einem Fasttage auf einmal
acht Melonen gegessen und Wasser darauf getrunken hatte.
Maximilian I. trat die Regierung in der vollen Kraft
des Mannesalters, im 34. Jahre, an. Das scheidende Nitterthum '(i.q
und der erwachende Geist der Wissenschaft schienen sich in ihm zu ^ 20
gatten, denn der Waffenfertigkeiten war er Meister, redete die la-
teinische, französische und italienische Sprache mit Fertiqkeit und
fühlte sich heimisch auf dem Gebiete damaliger Gelehrsamkeit
Durch seine Vermählung mit Maria von Burgund erwarb er
die Niederlande; da Maria aber nach wenig Jahren starb, 1482,
erkaltete der Unterthanen Eifer für ihn^ daher gelang es dem län-
dergierigen Könige von Frankreich, Ludwig Xi. das Herzogthum
Burgund an sich zu reißen.
Deutschlands innere Angelegenheiten beschäftigten Maximilian
zunächst. Er berief einen Reichstag nach Worms und das von 14?5
hier aus erlassene Edikt hob das Recht der Fehden auf, gebot ei-
nen ewigen Landfrieden, (früher war derselbe nur auf ge-
wisse Zeitfristen geschlossen worden,) und verurtyeilte den Uebertre-
ter so wie auch die, welche ihn gastlich aufnähmen, zu einer Buße
von 2000 Mark Goldes und zur Reichsacht. Damit das Recht
gesprochen werde nach Vernunft und Unparteilichkeit, errichtete der
Kaiser das R e i ch s k a m m e r g e r i he zu Frankfurt, und somir
geschah der erste entscheidende Schritt, die rohe Selbsthülfe unter
das Gesetz zu beugen. Maximilian vermählte sich in zweiter Ehe
mit Blanca, der Tochter des Herzogs von Mailand, Sforza;
um so mehr richteten sich daher seine Blicke nach Italien, als
der König von Frankreich, Karl Viii., gleichsam lustwandelnd,
Neapel ohne Schwertstreich eroberte. Der Papst, Alexander V? „ 149 8
Ferdinand der Catholische, König von Aragonien und Maximilian
vereinigten sich mit den Italienern, wodurch Karl gezwungen wur-
de, Neapel und Italien überhaupt eben so schnell zu räumen, als
er es gewonnen hatte. Eine Doppelheirath ward folgenreich ge-
stiftet zwischen dem Hause Ferdinands und Maximilians, denn des
letzlern Sohn, Philipp, vermählte sich mit der spanischen Prin-
zessin Johanna, und deren einziger Bruder Johann mit des
Kaisers Tochter Margaretha. Dieß bereitete Spaniens Ver-
bindung mit dem deutschen Reiche vor; Johann starb frühzeitig,
seine älteste Schwester, Jsabeila, Königin von Portugal, folgte