1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
England; Könige aus dem Hause Anjou oder Plantagenct. 281
doch war dieß gerade der Anfang ihres Sturzes. In dem Sohne
des Verstorbenen erstand für sie ein weit gefährlicherer Gegner. i46i
Eduard, ein 20jahri'ger Jüngling, minder bedenklich, und küh-
ner und thatiger als sein Vater, begeisterte die große Menge für
sich, und ohne den Beschluß des Parlaments zu erwarten, ließ er
sich als Eduard Iv. zum Könige von Englandausrusen. Ei-
nen langen .blutigen Tag focht er in der Schlacht bei To u ton, dm 20.
unweit Uork, gegen Margarethe und ihre Anhänger, und meinte Wnrs
mit dem schwer errungenen Siege Sicherheit erkämpft zu haben. J
Gleichwohl rief feine heldcnkühne Gegnerin noch einmal Streiter den is.
unter ihre Fahnen und lieferte das Treffen bei Hoxham; doch
sie sträubte sich vergebens gegen ihr bitteres Vcrhangniß. Ihre
Truppen wurden zerstreut, sie selbst gerieth, mit ihrem Sohne Edu-
ard in einen nahen Wald fluchtend, unter eine Räuberbande,
ward aller ihrer Kostbarkeiten beraubt, entwischte, da sich die Räu-
der bei Theilung der Beute schlugen, wurde nochmals von einem
der Mordgefellen angehalten, da sie ihm aber ihren Stand entdeck-
te, verschaffte ihr selbiger Gelegenheit nebst ihrem Sohne nach
Frankreich zu entkommen, wo Margaretha, in Erwartung günsti-
gerer Lage, bei ihrem Vater in Nancy weilte. Ihr Gemahl war
nicht so glücklich; man fand ihn rm folgenden Jahre in Lancashice,
wo er sich'verborgen gehalten, auf, doch da ihn Eduard für un-
schädlich hielt, begnügte er sich denselben im Tower einzuschließen.
Er selbst stürzte sich in den Strudel ausgelaffenec Vergnügungen,
ließ aber, damit er seine neue Macht durch gewichtige Verwandt-
schaft stütze,, durch den Grafen von Warwick um die Hand der
Prinzessin Bonne von Savoyen, eine Schwester der Gemahlin
Ludwigs Xi., werben. Bei einem Ritt auf die Jagd trat, er in "24
dem Landhause der verwitweten Herzogin von Bedsord ein, sah
dort ihre schöne Tochter Elisabeth von Woodeville, deren Ge-
mahl in der zweiten Schlacht bei St. Albans gefallen war, und
fühlte sich von ihren Reizen so gefeffelt, daß er sich, uneingedenk
aller politischen Bedenklichkeiten, heimlich mit ihr vermählte. Der
König von Frankreich, empfand diese Beleidigung tief und der Graf
Warwick beschloß für seine Beschimpfung Rache zur gelegenen Zeit.
So loderte die schlummernde Flamme des Bürgerkriegs von neuem
auf, denn der Graf von Warwick benutzte eine in Porkshire aus-
gebrochene Empörung, die Faden seines Plans an selbige zu knü-
pfen und hatte sogar den Bruder des Königs, den Herzog Georg
von Clarence, in seine Partei gezogen. Eduards Sorglosigkeit "6»
lieferte ihn seinen Gegnern gefangen in die Hände, doch entwischte
er wiederum, floh nach Holland, und jetzt wurde Heinrich Vi.
aus dem Tower hervorgehelt und auf den Thron gesetzt, wegen
seiner offenbaren Geistesschwäche aber übernahmen Warwick und 1470
Clarence die Regentschaft, bis sein Sohn Eduard volljährig seyn
werde. Doch Eduard Iv. war nicht gemeint vom Platze zu wei-
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