1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Achter Zeitraum.
Sie Mongolen unternahmen wiederum einen Raubzug und der
Haß gegen den unthatigen König wuchs endlich dergestalt, daß
einige Meuchelmörder seinem Leben ein Ende machten. Mit sei-
nem Sohne Andreas Iii. (1290 — 1301) erstarb der greise,
männliche Stamm der Arpadischen Könige, welche seit dem
neunten Jahrhunderte geherrscht. Andreas 111. Schwestersohn,
Karl Robert von Anjou, aus Neapel, bestieg den Thron
unter dem Namen Karl I., kämpfte sieben Jahre um selbigen
wider mehrere Mitbewerber und beglückte Ungarn durch eine 34-
jahrige, kraftvolle Regierung (1308 —42). Vor allem widmete
er seine Sorgfalt dem Innern, schaffte die sinnlosen Gottesurtheile
ab, verbesserte das Münzwesen, schuf eine gleichmäßigere Verthei-
lung der Abgaben und hinterließ das Reich seinem noch ausge-
zeichneteren Sohne, Ludwig I. dem Großen (1342 — 82).
Ungarns schönste Blüte gehört der Regierung dieses weisen Mon-
archen an, die sich durch innern Wohlstand und hohe Achtung
^ des Auslandes verkündete. Ludwig erzwang von der Republik
i.;56 Venedig die Abtretung Dalmatiens, eroberte Widdin und nöthigte
1359 Moldau ihm zu huldigen; er ward König von Polen und
i37o eroberte einen Thcil Rußlands. Vom Ausflüsse der Weichsel bis zum
adriatnchen und von diesem bis an die westlichen Ufer des schwar-
zen Meeres reichte sein mächtiger Scepter. Dabei behielt er des
Volkes Aufklärung und geistigen Fortschritt unverrückt im Auge.
Der Handel ward frei und die Juden, einem betrügerischen Scha-
cher ergeben, mußten auswandern; die ersten Anpflanzungen der
Weinreben zu T o k a y verdankt man ihm; zu Fünftirchen
legte er eine hohe Schule an und durch feine vielfältigen Reisen
brachte er die Kenntniß feiner Sitten in sein Land. Sein Tod,
nach welchem keine männlichen Nachkommen hinterblieben, stürzte
Ungarn in fünsiahrige Anarchie, bis Sigismund von Bran-
*387 denburg den Thron in Besitz nahm. Sein, durch Leidenschaft
1437 u.n^ Schwache unsteter Charakter ermangelte der Grundlagen, um
=:io Glück zu verbreiten. Die auf ihre Freiheit eifersüchtigen Ungarn
setzten ihn sogar einmal gefangen, welches seinem fernern Verhal-
ten mehr Glimpf und Mäßigung verlieh. Auf den deutschen
1410 Kaiscrthron^gelangt, wurde Sigismund durch die obwaltenden
kirchlichen Streitigkeiten und den nachmaligen Huffitenkrieg zu sehr
beschäftigt, um einzig über Ungarn wachen zu können. Dalma-
tien ging daher wieder an Venedig verloren und Rothrußland und
Podolien nahm Polen. Sigismunds fortwährende Geldverlegen-
heiten erwarben auch den Ungarn manche Freiheiten, unter wel-
1*37 chen ec zuerst einen geregelten Waffendienst einführte. Nach sei-
nem Tode erhielt sein Schwiegersohn, Al brecht Ii., mit der
Kaiserkrone auch den Scepter von Ungarn (1437 — 39), doch
nuc, um zu zeigen, was ec würde geleistet haben, wenn ihm ein
längeres Leben vergönnt gewesen wäre. Sein Sohn, Wladis-