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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 308

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
308 Achter Zeitraum. Sie Mongolen unternahmen wiederum einen Raubzug und der Haß gegen den unthatigen König wuchs endlich dergestalt, daß einige Meuchelmörder seinem Leben ein Ende machten. Mit sei- nem Sohne Andreas Iii. (1290 — 1301) erstarb der greise, männliche Stamm der Arpadischen Könige, welche seit dem neunten Jahrhunderte geherrscht. Andreas 111. Schwestersohn, Karl Robert von Anjou, aus Neapel, bestieg den Thron unter dem Namen Karl I., kämpfte sieben Jahre um selbigen wider mehrere Mitbewerber und beglückte Ungarn durch eine 34- jahrige, kraftvolle Regierung (1308 —42). Vor allem widmete er seine Sorgfalt dem Innern, schaffte die sinnlosen Gottesurtheile ab, verbesserte das Münzwesen, schuf eine gleichmäßigere Verthei- lung der Abgaben und hinterließ das Reich seinem noch ausge- zeichneteren Sohne, Ludwig I. dem Großen (1342 — 82). Ungarns schönste Blüte gehört der Regierung dieses weisen Mon- archen an, die sich durch innern Wohlstand und hohe Achtung ^ des Auslandes verkündete. Ludwig erzwang von der Republik i.;56 Venedig die Abtretung Dalmatiens, eroberte Widdin und nöthigte 1359 Moldau ihm zu huldigen; er ward König von Polen und i37o eroberte einen Thcil Rußlands. Vom Ausflüsse der Weichsel bis zum adriatnchen und von diesem bis an die westlichen Ufer des schwar- zen Meeres reichte sein mächtiger Scepter. Dabei behielt er des Volkes Aufklärung und geistigen Fortschritt unverrückt im Auge. Der Handel ward frei und die Juden, einem betrügerischen Scha- cher ergeben, mußten auswandern; die ersten Anpflanzungen der Weinreben zu T o k a y verdankt man ihm; zu Fünftirchen legte er eine hohe Schule an und durch feine vielfältigen Reisen brachte er die Kenntniß feiner Sitten in sein Land. Sein Tod, nach welchem keine männlichen Nachkommen hinterblieben, stürzte Ungarn in fünsiahrige Anarchie, bis Sigismund von Bran- *387 denburg den Thron in Besitz nahm. Sein, durch Leidenschaft 1437 u.n^ Schwache unsteter Charakter ermangelte der Grundlagen, um =:io Glück zu verbreiten. Die auf ihre Freiheit eifersüchtigen Ungarn setzten ihn sogar einmal gefangen, welches seinem fernern Verhal- ten mehr Glimpf und Mäßigung verlieh. Auf den deutschen 1410 Kaiscrthron^gelangt, wurde Sigismund durch die obwaltenden kirchlichen Streitigkeiten und den nachmaligen Huffitenkrieg zu sehr beschäftigt, um einzig über Ungarn wachen zu können. Dalma- tien ging daher wieder an Venedig verloren und Rothrußland und Podolien nahm Polen. Sigismunds fortwährende Geldverlegen- heiten erwarben auch den Ungarn manche Freiheiten, unter wel- 1*37 chen ec zuerst einen geregelten Waffendienst einführte. Nach sei- nem Tode erhielt sein Schwiegersohn, Al brecht Ii., mit der Kaiserkrone auch den Scepter von Ungarn (1437 — 39), doch nuc, um zu zeigen, was ec würde geleistet haben, wenn ihm ein längeres Leben vergönnt gewesen wäre. Sein Sohn, Wladis-
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