1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Südliche Reiche.
law Iii., schon mit der Krone von Polen geschmückt (1439 —
1444) blieb bei Varna im Kampfe gegen die Türken, wor- 1444
auf der heldenkühne Johann Hunyades (1444 — 1456),
als Statthalter, des Landes Wohlfahrt förderte und schon damals
die erobernden Türken wiederum aus Europa zu vertreiben strebte.
Neid, die Gleichgültigkeit der europäischen Höfe und sein baldiger
Tod verhinderten die Ausführung dieses Plans. Mit Undank
lohnte der König Ladislaus, Albrechts nachgeborener Sohn, für
welchen Johann die Regentschaft geführt, dessen Verdienste in sei-
nen Söhnen. Denn er ließ Johanns ältesten Sohn hinrichten
und warf den zweiten, Matthias Corvinus, in den Kerker.
Ladislaus unerwarteter Tod, 1457 , führte Matthias aus dem
Gefängnisse auf den Thron, den er rühmlicher als irgend ein Fürst
behauptete. Ec ward Europa s Hort gegen die Türken und der 145g
Augvstus seines Reichs), denn er schlug jene bei Weißenburg in — 90
Siebenbürgen, 1479, und schloß mit ihnen einen Waffenstillestand, = 32
1484. Harte Kampfe bestand er gegen den Kaiser, Friedrich 111.
und die Könige von Böhmen; brachte Mahren , Schlesien, die
Lausitz an sich, und fand bei allem diesen noch Muße, den Kün-
sten, den Wissenschaften und der Gelehrsamkeit Schutz und Sor-
ge zu leihen. Er rief die Zeiten Ludwigs I. noch einmal im
Lichte eines mildern Jahrhunderts zurück! Matthias Corvinus
starb kinderlos, daher kam die Krone Ungarns an den König von
Böhmen, Ladislaus Ii., 1460 — 15 J G), besten Schwache
und Unbedeutenheit schmerstich an den Verlust des vorhergehenden
trefflichen Monarchen erinnerten. Insonderheit nahm jetzt eine
gefährliche Magnatenherrschaft überhand und der Woiwode von
Siebenbürgen, Johannvon Zapolya, erlangte, durch den Anhang des
niedern Adels, eine Gewalt, durch welche er Siebenbürgens nachmalige
Unabhängigkeit vorbereitete. Ludwig!!. (1516 — 26), der Sohn
Ladislaus Ji., vermochtenicht den Angerissenen Uebeln zu steuern. Un-
garns Blütezeit war auf immer vorüber durch die verderbliche Vielherr-
schaft des Adels. Die Türken brachen ein, eroberten Sabacz und Bel- 1521
grad ; Ludwig rückte zwar mit einem eiligst zusammen gerafften Heere
entgegen, erlitt aber bei Mohacz eine gänzliche Niederlage und verlor auf dm 20.
der Flucht das Leben. Lange blieb Ungarn der Tummelplatz wü-
thender Parteien und kriegerischer Horden, die alte Kraft aber lo‘
kehrte selbigem niemals wieder.
Böhmen hätte Rudolf von Habsburg nach Ottocars I§.
Falle leicht an sich bringen können; allein um der deutschen
Fürsten eib und Argwohn nicht zu wecken, ward selbiges für
Ottocars unmündigen Sohn, Wenzeslaw 13., dem Markgra-
fen Otto von Brandenburg zu fünfjähriger Verwaltung 1273
übergeben, wo es alle Drangsale der Hab - und Raubsucht einer 1283
fremden Regentschaft erfuhr. Unter der eigenen Regierung Wen-
zrsiaws erholte sich Böhmen. Des jungen Königs Vermahlungj— 32