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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 319

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Griechenland und Italien. 319 Ansprüchen auf Neapel. Ludwig starb jedoch vor Johanna, wor- auf sie feinen Bruder Renatus (Rene), Herzog von Anjou, in ei- nem Testamente zu ihrem Thronerben ernannte und ihre unrühm- liche Laufbahn beschloß. Doch Renatus vermochte nicht, die er- i"5 erbte Krone gegen Alfons zu behaupten; nach siebenjährigem Kampfe kehrte er nach Frankreich zurück. Das Haus Anjou er- i44r losch auf dem Throne Neapels, nachdem es selbigen 177 Jahre besessen. Alfons I. (V.) war der erste König spani- scher Abkunft in dem vereinten Königreiche beider Sicilien, denn nach einer Trennung von lt>0 Jahren verband er die Insel Sicilien wieder mit Neapel (1442 — 1438). Al- fons, ein mächtiger Fürst, denn ihm gehorchten Aragonien, Valen- cia, Catalonien, Majorca, Corsica, Sardinien, Sicilien und Rous- sillon diesseits der Pyrenäen, herrschte mit großartiger Milde, und alle Segnungen des Friedens wurden dem tief zerrütteten Neapel unter seinem Scepter zu Theil. Noch bei seinem Leben bestimmte Alfons die Nachfolge seinem unehelich erzeugten Sohne Ferdi- nand I. Der strenge, finstere und harte Sinn Ferdinands ge- 1453 staltete auch seine Außenwelt rauh und feindselig. Cr mußte kam- — v4 pfen gegen rebellische Vasallen, gegen den Papst und gegen Jo- —36 Hann von Anjou, den Sohn von Renatus, welcher, da er nichts ausrichtete, seine Rechte an die Könige von Frankreich abtrat,— ein verderblicher Zunder künftiger Zwietracht. Mit durchgreifender Strenge erzwang und erhielt Ferdinand endlich Ruhe, beförderte auch Gewerbe und wissenschaftlichen Umschwung-, doch Liebe er- warb er sich nicht bei seinen eingeschüchterten Unterthanen. Die- ses wohl wissend, vernahm er mit Bekümmerniß die Rüstungen Frankreichs gegen Neapel; der Tod entrückte ihn diesen Stürmen, bevor sie ausbrachen; seinem Sohne Alfons 11. aber war es 1^4 beschieden, sie zu bestehen. Mit einem nur mittelmäßig ausgerü- steten Heere brach Karl Viii. gegen Neapel auf, es zu erobern. 1405 Jetzt erfuhr Alfons, wie arm ein König ohne die Liebe seiner Un- tertkanen sey! Auf das Gerücht von der Annäherung der Fran- zosen brach der Aufruhr in vollen Flammen wider ihn aus. Al- fons, früher so trotzig und hochfahrend, sank so gänzlich zur Klein- müthigkeit herab, daß er der Krone zu Gunsten seines Sohnes Ferdinand entsagte, und sich nach Sicilien in ein Kloster be- gab, wo' er sein Leben unter harten Bußübungen bald beschloß. Auch Ferdinand Ii. mußte anfangs dem Freudentaumel der Neapolitaner, worein sie der Franzosen Ankunft versetztes weichen und sich nach Sicilien zurückziehen. Doch allmählig fühlte man den Druck und Zwang dieser Fremdlinge schmerzlich, die Sehn- sucht nach dem Alten erwachte, und Karl Viii., von Aufruhr in der Nahe und im Rücken bedroht, verließ Italien eben so eilig, als er dahin gekommen war. Ferdinand Ii. hatte indessen die Hülsedes Königs von Aragonicn, Ferdinands des Ca-
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