1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Achter Zeitraum.
Oberitalien blieb immer in kleine Staaten gesondert, die
sich theils einzeln befehdeten, theils mit dem Auslande gemeinschaftliche
Sache machten und an den vorkommenden Kriegen Theil nahmen.
Sav o i en .ging aus den Trümmern des ehemaligen Königreichs
Burgund, der fränkischen Monarchie und dem Königreiche Italien
hervor. Zu Anfänge des 11. Jahrhunderts regierte der Graf
Berthold, der muthmaßliche Stammvater der nachfolgenden
Grafen, selbständig über die Grafschaft Savoien. Durch ein
kluges Anschmiegen an den Kaiser, durch Heirathen, Kaufe und
Eintausch vergrößerten sie allmahlig ihr Gebiet, und gelangten zu
höherer politischer Wichtigkeit. Amadeus Vi. legte hierzu den
Grundstein 1383, indem er die Untheilbarkeit der Lander und ihre
Vererbung nach der Erstgeburt in einem Testamente ausfprach.
Die Grafschaft Nizza kam zu Savoien 1399, und 1416 erhielt
der Graf Amadeus Viii. vom Kaiser Sigismund den Titel eines
Herzogs. In den nachmaligen Kriegen zwischen Frankreich und
Deutschland befolgten die Regenten weislich die Politik schwacher
Staaten, des klugen Zögerns/ Nachgebens oder Anschließens an
einen mächtigem. In Mailand gelangte die Familie Vis-
conti zu hohem Glanze und Ansehen, denn Matthäus Dis-
konti erhielt vom Kaiser Heinrich Vii. den Titel eines kaiserlichen
Statthalters (Vicarius) von Mailand, 1310, und Johann Gale-
azzo Diskonti wurde vom Kaiser Wenzeslaus zum Herzoge er-
hoben, 1395. Der Mannsstamm der Viskonti erlosch 1447, und
Frankreich hatte Ansprüche auf die Nachfolge, weil der Her-
zog Ludwig von Orleans mit der Schwester der beiden letzten
Herzoge Johann Maria und Philipp Maria vermahlt war. Allein
Franz Sforza, dessen Ahne sich vom Bauer zu einem mäch-
tigen Condorriere oder Hauptmann einer Söldnerschaar erhoben,
erlangte die herzogliche Würde durch seine Gemahlin Blanca
Maria, eine natürliche Tochter des letzt verstorbenen Herzogs Phi-
lipp Maria, 1450; Frankreich aber behauptete fortwährend seine An-
sprüche auf Mailand, welche auch Ludwig Xii. mit dem Schwerte
geltend machte, 1400, und Franzi. 1515. Ein Gegenstand des
Haders zwischen dem Kaiser Karl V. und seinem Nebenbuhler
Franz I. brachte es Karl zuletzt als ein Lehen an sich und verlieh
es,nachdem Absterbendes letzten Sprößlings der Sforza, Maximilian
Sforza, feinem Sohne Philipp Ii. von Spanien, 1535. In
dem republicanischen Florenz gelangte, nach endlosen Kriegen
und Kämpfen zwischen der Adels-und Volkspartei die Familie der
Mediceer durch Betriebsamkeit und glückliche Unternehmungen
im Handel zu Macht und hohem Ansehen. J ohann von Me-
dici begleitete 1421 die ehrenvolle Staatswürde eines Gonfaloniere
d- Gustizia und i interlie^ zwei Schne, 1429, Cos mus und
L o r e n z o, wovon jener den Glanz vorbereitete, welcher das Haus
der Mediceer durch Reichtbum und Beschntzung der Kunst? und