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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 347

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
347 Dreißigjähriger Krieg. Mehr als ein Grund bestimmte den König von Schweden, jetzt aufs neue aufzutreten. Der Kaifer Ferdinand Ii. hatte ihn per- sönlich beleidigt; kaiserliche Truppen unterstützten Sigismund, den König von Polen, gegen die Schweden; bei dem Lübecker Frieden waren die schwedischen Abgeordneten schimpflich behandelt worden; fortwährend verweigerte Ferdinand Gustav Adolf den königlichen Titel, und seine Fürsprache zu Gunsten der vertriebenen Herzoge von Mecklenburg auf dem Churfürstentage zu Regensburg blieb ohne alle Beachtung. Die Besitznahme dieses Landes durch einen kaiserlichen Reichsfürsten konnte, politisch genommen, für Schwe- dens Sicherheit und Handel nicht gleichgültig feyn; endlich fühlte sich Gustav Adolf in feinem tief religiösen Gemüthe zum Bei- stände seiner unterdrückten Glaubensbrüder in Deutschland verpflich- tet, und der, auf innere Würdigkeit gegründete, Wunsch einen un- sterblichen Namen in den Jahrbüchern der Weltgeschichte zu er- streben, gehörte ohne Zweifel mit zu seinen Bewegungsgründen. Durch eine persönliche Zusammenkunft mit dem Könige von Dä- nemark zu Markaröd versicherte er sich der Freundschaft dieses Nachbars; ein sechsjähriger Waffenstillestand mit Polen und die Besetzung der Grenzen gegen Rußland schützten sein Reich von diesen Seiten; die reichen Städte Hamburg und Lübeck wollten Geldvorfchüffe leisten; der schwedische Unterhändler von Falken- berg erforschte im Stillen die Gesinnungen der protestantischen Fürsten; in den Niederlanden und in Deutschland wurden Wer- bungen für Schweden betrieben; nach diesem allen bestellte Gustav Adolf sein Haus und Reich, gleich einem Sterbenden, und stieg dann mit 15,000 Mann auserlesener Truppen bei der Insel Rü- ^„24 gen ans Land. Er besetzte Stettin unter den ängstlichen Be- 3„m sorgnifsen des alterschwachen Herzogs von Pommern, Bogis- lü3() law Xiv., die kaiserlichen Schaaren wichen, alles hinter sich verwüstend, zurück und der sie befehligende General Torquato Conti zog endlich ab, nachdem er vergeblich in einer verschanz- ten Stellung zu Garz oberhalb Stetrin die Ankunft Tilly's zu erwarten versucht. Bis auf Demmin, Greifswalde und Colberg war Pommern von den Kaiserlichen geräumt, welche sich nun gleich einer Wolke hungriger Heuschrecken über Branden- burg ergoffen. Ein Versuch Mecklenburgs, das Joch seiner Pei- niger zu zerbrechen, mißlang noch unter dem Herzoge Franz Karl von Sachfen-Lauenburg, dem man das Commando übertragen, denn er ward vom General Pappen heim zu Ratze- burg gefangen genommen. Til ly zog indessen seine zerstreueten Tcuppencorps zusam- men und näherte sich mit 20,000 Mann, um der Schweden wei- terem Vordringen, welche den weichenden Kaiserlichen nach Bran- denburg gefolgt waren, zu wehren und jene drei Städte in Pom- mern zu entsetzen. Es war zu spät, Demmin und Colberg hatten
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