1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Dreißigjähriger Krieg.
Georg Wilhelm, unweit Berlin eine Unterredung, worin er den 13.
die Einräumung Küstrins und Spandau's verlangte, als 35101
Unterpfänder der Treue und Anhaltungspunkte bei einem etwaigen 1
Rückzüge. Nur auf die angedrohele Heimkehr des Königs ent-
schloß sich der Churfürst zur Nachgiebigkeit, und Spandau ward
den Schweden an selbigem Tage noch übergeben. Die Entsetzung
Magdeburgs sollte nun die nächste, dringende Unternehmung seyn.
Doch mehr als tollkühn wäre es gewesen, Angesichts des Feindes
bei dieser Stadt über die Elbe zu gehen, darum wurden Unter-
handlungen mit dem Churfürsten von Sachsen angeknüpft wegen
Verpflegung der schwedischen Truppen bei ihrem Durchzuge in säch-
sischen Landen und wegen ihres Uebergangs bei Wittenberg über
die Elbe. Nichts war vermögend Johann Georg I. zur Einwilli-
gung in diese Forderungen zu vermögen; er beharrte unerschütterlich auf
seinem Neutralitätsfyfteme; hierüber verlor man eine kostbare Zeit,
und Magdeburg erfuhr ein grauenvolles Schicksal.
Noch standen die Werke Magdeburgs den Geschützen Tilly's
unversehrt gegenüber; der Widerstand der Belagerten, unter de-
nen der schwedische Hauptmann von Falkenberg befehligte,
dauerte fort; jeden Tag konnte Gustav Adolf erscheinen, darum
versuchte Tilly durch List noch zu erlangen, was durch Gewalt
nicht möglich war. Er ließ plötzlich mit der Beschießung inne den v.
halten, die Geschütze abführen, die Gezelte abbrechen, den Schein 11,11,1
eines nahen Abzuges verbreiten. Es gelang; kaum erblickte man
von den Wällen der Stadt diese Bewegungen, so eilte alles sich
einer. lang entbehrten Ruhe zu überlaffen, und die wichtigsten
Punkte blieben unbewacht. Alle Anstalten zur Ersteigung der
Wälle und Mauern wurden in der folgenden Nacht im kaiserlichen
Lager beendigt, und am Morgen des 10. Mens drang Pappen- ivzi
heim zuerst in die sichere Stadt, nachdem er den Watt überstiegen.
Die Furien des Krieges wurden gegen die bejammernswertbe Stadt
mit ihren Schrecken losgelaffen; der fühllose Tilly überlieferte
sie einer viertägigen Plünderung; fast alle Gebäude gingen in
Feuer auf; 30,000 Einwohner kamen um und triumphirend schrieb
Tilly in seinem Berichte an den Kaiser: „daß seit Troja's und
Jerusalems Zerstörung eine solche Victoria nicht gesehen worden
sey." In immer härtern Maßregeln empfanden nun die prote-
stantischen Staaten die Folgen dieses Sieges. Ein kaiserliches
Decret erklärte die Beschlüsse des Leipziger Convents für null und
nichtig; eine aus Italien kommende kaiserliche Armee vollstreckte
unter dem Commando des Grafen von Fürstenberg das
Restitutionsedict in Würtemberg, Franken, Schwaben, in den
Städten Ulm und Nürnberg mit gewohnter Härte; Tilly selbst
brach verwüstend in die sächsisch - ernestinffchen, schwarzburgischen
Lande und in die des Landgrafen von Hessen'-Cassel, Wilhelmv.,