1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Neunter Zeitraum.
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me, Gebirge, zwischen unzähligen, von den Feinden besetzten Fe-
stungen, hindurch, vor Turin, welches von den Franzosen hart
belagert ward, bei welchen der Herzog von Orleans, des Königs
Nesse, unter Beihülfe des Marschaus Marsin, den Oberbefehl
führte, denn Vendome war nach den Niederlanden berufen worden,
um die Fehler Viuerois wieder gut zu machen. Trotz ihrer vor-
theilhaften Stellung griff Eugen die Franzosen bei nur gedachter
dm7. Stadt an; der Fürst von Dessau (der alte Dessauer) führte die
Sept. P^ußen auf dem linken Flügel; Würtemberger und Pfälzer bilde-
ten das Eentrum und Gothaer den rechten Flügel. Erst beim drit-
ten Anlauf gelang es die Vrrschanzungen zu erstürmen; der Graf
Daun machte zugleich einen Ausfall von der Festung, und ein
vollständiger Sieg krönte das Unternehmen; der Marschau Marsln ward
gefangen und starb an seinen Wunden und der Herzog von Or-
leans floh mit den Trümmern seiner Armee nach Frankreich.
Eine Gen eral c a p i tu la ti on, oder das Versprechen, daß Ita-
lien von den französischen Truppen geräumt und in diesem Kriege
von selbigen nicht wieder betreten werden solle, war der folgen-
reiche Gewinn dieser Schlacht. In Spanien rief man
dm2. Karl Lll. zu Madrid zum Könige aus und blos fein unschlüssi-
2"" ges Zögern war Ursache, daß diese Vortheile nachmals wiederum
verloren gingen. Auch Neapel kam im folgenden Jahre durch
L7m tzen Grafen Daun in die Gewalt der Kaiserlichen; nur der Zug
Eugen's nach dem Dauphine und der Anschlag auf das wohl-
rm Zw- befestigte Toulon schlug, wie alle frühem, fehl, obschon eine eng-
2"" lisch-holländische Flotte selbiges von der Seeseite zugleich beschoß.
Der Befehlshaber der Reichsarmee, Ludwig von Baden, starb,
und der wenig fähige Markgraf Christian Ernst von Bai-
reuth ersetzte ihn, daher durfte es der Marschall Villars wagen
bei Straßburg über den Rhein zu setzen;, durch Schwaben und
Franken wiederholte er die alten Räubereien und zog nur über
den Rhein zurück, als ihn der Mangel dazu nöthigte. Der Mark-
graf legte das Commando kurz darauf nieder, welches der Chur-
fürst von Hannover, Georg Ludwig, übernahm, ohne mit der
übel geordneten Reichsarmee etwas ausrichten zu können. Eu-
gen begab sich, nach Italiens Eroberung, in die Niederlande
und handelte mit Marlborough in Gemeinschaft. Dorthin richtete
Ludwig Xiv. jetzt seinen Hauptangriff, setzte aber dem 80,000
Mann starken Heere seinen Enkel, den 25jährigen Herzog von
Burgund, vor, unter dcmbcirathe seines dritten Enkels, des Her-
zogs von Berri und des erfahrenen Vendome. Uneinigkeit ent-
sprang aus dieser Vielherrschaft, welche, einem Eugen und Marl-
>"> ii. lwrough gegenüber, verderblich werden mußte. Bei Oudenarde
2"'' brachten diese der französischen Armee eine entscheidende Niederlage
1708 bei, denn die Festung Ryssel, Vaubans höchstes Meisterstück, und
Gent sielen in Folge derselben.