1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Neunter Zeitraum.
genheiten in Spanien höchst Mißlich durch Vendome's geschickte
Leitung des Kriegs. Ohne Wldrrjpruch der Machte bestieg er
den deutschen Kaiserthron als
1711 Karl Vi. 5 England aber knüpfte Friedensunterhandlungen
mit Frankreich an, doch die Kriegsoperationen dauerten nichts desto
weniger mit solchem Erfolge fort, daß man meinte, die Verbünde-
ten würden in dessen Inneres Vordringen. Allein der Herzog von
Ormond, welcher nach Marlborough's Abgänge den Oberbefehl
übernahm, hemmte durch planmäßige Unthätigkeit die bisherigen
Fortschritte Eugens, bis der beabsichtigte Separatfrieden zwischen
'^¡j England und Frankreich zu Utrecht wirklich zu Stande kam;
17^ Savoien, Portugal, Preußen und die vereinigten
Staaten Unterzeichneten ihre besonderen Friedensvertrage an dem-
selben Tage. England zog dabei den besten Gewinn, denn es
erhielt die Hudsonsbai, die französische Halste von St. Christoph,
Arabien, Terreneuve mit den anliegenden Inseln, Gibraltar und Mi-
noren; die Festungswerke von Dünkirchen sollten geschleift, auch
die Kronen von Frankreich und Spanien niemals vereinigt werden.
An Savoien trat Frankreich mehrere feste Platze nächst den Al-
pen auf der Seite von Piemont ab und die Gipfel dieser Gebirge
wurden als die künftigen Gränzen zwischen beiden Landen ange-
nommen; die Insel Sic i lien kam als ein Königreich an
den Herzog von Savoien, auch wurde die Nachfolge in Spanien
seinen männlichen Nachkommen zugesichert, wenn die Linie Phi-
lipps V. daselbst erlösche. Gegen P o rtugal entsagte Frankreich
allen Ansprüchen auf portugiesische Domainen, die es in irgend
einem Welttheile haben könne; dem Könige von Preußen
überließ Ludwig im Namen Spaniens das Oberquartier von
Geldern und erkannte dessen Souverainität von Neuf-Ch.ttel und
Valengin an, wogegen dieser allen seinen Rechten auf das Fürsten-
thum Oranien und die in Burgund gelegenen Güter der oranischen
Verlassenschaft entsagte; in einem besondern Artikel genehmigte
Ludwig für sich und den König von Spanien die neue preußische
königliche Würde. Denvereinigten Niederlanden wurden die
spanischen Niederlande eingeräumt, um sie an das Haus Oestreich
abzurceten, wenn sie sich mit selbigem über, eine Barriere würden
vereinigt haben; hierzu gehörte eine Reihe fester Plätze. Mit
Spanien wurde der Friede unter denselben Bedingungen abgeschlos--
sen, wogegen die betheiligten Mächte den Herzog Philipp von An-
sou unter dem Namen Philipp V. als König von Spanien
anerkannten.
Der Kaiser und das Reich traten jenem Frieden nicht bei
und blieben allein auf dem Kampfplatze. Doch jetzt waren sie
Frankreichs Macht nicht mehr gewachsen. V i l l a r s nahm in kurzen
r?iz Fristen Speier, Worms, Kaiserslautern, Landau und Freiburg;
Eugen durste mit seiner geringen Armee keine Schlacht wagen,