1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Deutschland vom Ulrechter Frieden u. s. w.
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die Zukunft versprach nichts Günstigeres, darum beauftragte ihn
Karl Vi. endlich für den Frieden zu unterhandeln. Eugen und
Villars eröffneten die Verhandlungen zu Rasta dt, beendigten d-„ 27.
nach vier Monaten die Präliminarien, welche zu Baden im Aar- 9fco-
gau durch die Unterzeichnung die Kraft eines Friedensschlusses er-
hielten. Die Grundlagen des westphälischen, nimweger und ryß-
wicker Friedens waren beibehalten worden; demnach gab Frankreich
Kehl, Freiburg, Alt-Breisach zurück, behielt aber Landau; willigte 1
in Oestreichs Besitznahme der spanischen Niederlande, und geneh-
migte, daß Neapel, Mailand und Sardinien nebst den
spanischen Platzen auf der Küste von Toscana selbigem verblieben;
die über die Churfürsten von Baiern und Köln verhängte Reichs-
acht sollte aufgehoben und ihre vollständige Wiederherstellung in
ihre vorigen Würden, Rechte und Lander ausgesprochen werden.
Hiermit ward der langwierige und verheerende spanische Erb-
folgekrieg beendigt, in welchem Italien, Deutschland, Spanien,
vornehmlich aber die Niederlande unter dem eisernen Fußtritte des
Krieges verkümmerten und zahllose Menschen aus einem blühen-
den Wohlstände an den Bettelstab gebracht wurden. Zwischen dem
Kaiser und Spanien war kein Friede geschlossen worden;
Frankreich erlangte, obschon nach schweren Opfern und durch die
Gunst der Umstände, das vorgesteckte Ziel, denn ein Bourbon saß
nun auf dem Throne von Spanien.
§. 64.
Deutschland vom Utrechter Frieden bis zum Beginn deö
östreichischen Erbfolgekri cgs.
Während das südliche Deutschland unter den Stürmen des
Krieges erbebte, berührte der nordische Krieg, durch den Chur-
fürsten von Sachsen und König von Polen, Friedrich August I.,
(als König, August Ii.,) den Czar von Rußland, Peter den
Großen und den König von Dänemark, Friedrich Iv., gegen
den König von Schweden, Karl Xii., unternommen, die nördli-
chen deutschen Länder, so daß von der Düna bis an den Manzanares, vom
Sund und von der Schelde bis an den Golf von Neapel das Ge-
räusch der Waffen ertönte.
Karl Vi. wurde durch den baldigen Tod Ludwigs Xiv.
von einem gefährlichen Nachbar befreit, dessen Verschlagenheit er
auf keine Weise gewachsen gewesen wäre; gleichwohl mußte er, 171$
trotz seiner Liebe zum Frieden und zur Ruhe, wiederholt zum
Schwerte greisen.
Der Sultan Ach met Iii. entriß, von dem kriegslustigen
Großvezier Kumurdgi-Ali aufgemuntert, den Venetianern alle in
Morea ihnen gehörige Plätze, besetzte diese Halbinsel und ließ sodann m*