1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
376 Neunter Zeitraum.
ein Heer von 150,noo Mann unter desselben Großveziers Befeh-
r'iki len gqen die kaiserlichen Staaten aufbrechen. Doch bei Peter-
wardein, an der Grenze Ungarns, trat ihm Eugen zwar nur
mit 80,000 Mann entgegen, brachte aber den Türken eine solche
d^s. Niederlage bei, daß sie nach Hinterlassung von 30,000 Tobten
und mit dem Verluste ihres unermeßlich reichen Lagers davon flo-
171' hen. Temeswar ergab sich darauf und Belgrad wurde von
den Siegern belagert. Ein neues türkisches Heer erschien zum
Entsätze dieser Festung, des Schlüssels der osmanischen Staaten.
Eugen rückte mit der Halste seiner Truppen wider sie aus, den
übrigen die Fortsetzung der Belagerung übertragend, und errang,
d» ,6. nacfy ejnem achtstündigen Kampfe, einen zweiten glanzenden Sieg,
'("9, welcher den Frieden zu Passarowiz (an der Morawa in
Serviert) herbeiführte, worin der Sultan einen Theil von Bosnien,
ganz Serviert, Slavonien, die Walachei bis an die Aluta, nebst
Temeswar und Belgrad auf 2 4 Jahre an den Kaiser abtrat.
Morea aber verblieb der Pforte und die Venetianer behielten die
Platze, welche sie in Dalmatien und Albanien inne hatten.
Wahrend dieses Krieges ward Karl Vi. unvermuthet auch
auf einer entgegengesetzten Seite angegriffen. Philipp V. hatte sich
in zweiter Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Parma vermahlt
und der rankevolle Minister Cardinal Alberoni lieh ihren Wün-
schen seinen vielvermögenden Beistand. Diese aber gingen dahin,
ihren Söhnen aus den vormaligen italienischen Nebenlandern Spa-
niens, die nun an Oestreich und Savoien gekommen waren, selb-
ständige Reiche zu bilden. Kaum sah man daher den Kaiser in
einen Krieg mit den Türken verwickelt, so nahm eine spanische
1717 Flotte die zwei Inseln Sicilien und Sardinien in Beschlag.
~ 10 Dieser Gewaltstreich rief das Bündniß, die Quadrupleallianz
zu London zwischen England, Frankreich, Oestreich und
dcn 2. den N ieder la nd en ins Leben; eine englische Flotte führte, uu-
A»g. rer hem Admirale B y ng, eine östreichische Armee von Neapel nach
1718 Sicilien; ersterer schlug den Befehlshaber der spanischen Flotte,
Eastannada, worauf das Cabinet von Madrid den Frieden zu
1720 erlangen suchte. Die Entfernung Alberoni's ward eine Hauptbe-
dingung desselben; außerdem fand ein Landertausch statt, denn
Sicilien kam jetzt an den Kaiser und Sardinien an den
Herzog von Savoien, welcher seitdem den Titel eines Königs
von Sardinien führte; endlich wurde dem spanischen Infamen
Don Karlos die Anwartschaft aus die dereinst zu erledigenden
Reichslehen Toskana, Parma und P iacenza eröffnet.
Spater, den 30. April 1725, erfolgte die völlige Aussöhnung
zwischen Oestreich und Spanien durch die Gewandtheit von Philipps
Minister, Ripperda, in dem Frieden zu Wien, wo Karl Vi.
allen Ansprüchen auf die spanische Krone entsagte, den Prinzen
Karlos jene Anwartschaft aufs neue zusicherte, welche auch 1731,
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