1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Neunter Zeitraum.
zuzuschauen, darum erneuerte er den Krieg zum zweiten Male mit
100,000 Mann kaiserlicher Hülfstrupven, so nannte ec
jetzt seine Armee, und der zweite schlesische Krieg nahm
^Ma.' fcincn Anfang. Die frankfurter Union mit Frankreich,
Baiern, Churpfalz und Hessen - Kaffel setzte Friedrichs Unterneh-
men in Einklang mit den Operationen dieser Machte und die Los-
d«n25 Nennung Böhmens von den östreichischen Staaten war dabei ein
Aug! geheimer Artikel. Der Einbruch Friedrichs in Böhmen gewahrte
den Verbündeten eine glückliche Diversion, denn Karl mußte das
Elsaß verlassen, um Böhmen zu decken, wodurch der Feldmarschau
Seckendorf Raum gewann, Baiern wieder zu erobern und Karl Vii.
sah, nach einer zweimaligen Vertreibung, seine Residenz wieder.
Prag hatte sich indessen dem Könige von Preußen ergeben, den 16.
Sept., da er meinte, der dießjahrige Feldzug sey zu Ende, kehrte
er nach Berlin zurück und wies seinen Truppen in Böhmen
Winterquartiere an. Allein Karl von Lothringen verstärkte sich
durch 20,000 Mann Sachsen, überfiel die zerstreueten feindlichen
Haufen durch seine leichte Reiterei und die Panduren, nahm Prag
wieder, und am Ende des Novembers war ganz Böhmen von
den Preußen geräumt, wobei ihr Gepäck und Geschütz größtentheils
verloren gingen.
Mit unermüdlicher Geschäftigkeit stiftete Georg Ii. wider die
frankfurter Union ein Gegenbündniß zu Warschau, wcl-
1745 chem Oeftreich, Großbritannien, die Niederlande und
Sachsen beitraten; ja es kam zwischen Oestreich und Sachsen
"och «in engeres Bündniß zu Leipzig zu Stande, welches die
101 Verkleinerung Preußens bezweckte; Schlesien sollte demselben wieder
entrissen und Sachsen durch Magdeburg oder Cottbus entschädigt
werden.
Der Tod Karls Vii., den 20. Jan., verrückte den politischen
Schwerpunkt unerwartet. Sterbend riech er seinem Sohne, M a-
ximilian Joseph, den unheilbringenden Ansprüchen auf die Kai-
serkrone zu entsagen. Dieß verhinderten zwar anfangs die verei-
nigten Gegenvorstellungen der französischen, spanischen und preußi-
schen Diplomaten; da aber die französisch-bairische Armee unter
dem Grafen Se gu r bei Pfa ffenh o fen mit großem Verluste in
die Flucht' geschlagen ward, so eilte der junge Churfürst den
ptl Drangsalen seines Landes ein Ende zu machen und das unselige
^Apru Bündniß mit Frankreich aufzulösen; er Unterzeichnete einen Sepa-
tl ratfrieden auf dem Schlosse Füßen, unweit Augsburg,
worin er die pragmatische Sanktion anerkannte, dem Ge-
mahls der Kaiserin seine Stimme bei seiner Erwählung zum Kai-
ser zusicherte und dafür den vollen Besitz seiner Lander wieder er-
hielt. Churpfalz und Hessen-Kassel hatten sich schon früher neu-
tral erklärt, die frankfurter Union löste sich demnach sehr
bald auf. Ein Hauptschlag sollte nun den König von Preußen