Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 400

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
400 Neunter Zeitraum. 1782 1785 1787 1788 1789 1790 Schritte herab, dem Kaiser einen Besuch inwken abzustatten, ohne jedoch etwas Wesentliches zu bewirken. Noch immer hatte Joseph seinen Lieblingsplan, die Erwerbung Baierns, nicht aufgegeben, darum unterhandelte er mit dem Churfürsten von Pfalz-Baiern, Karl Theodor, über einen Tauschvertrag, nach welchem er ihm die östreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königreichs Burgund gegen Baiern abtreten wollte. Kaum aber verlautete dieser Plan, so schloß Friedrich Ii. den deutschen Fürsten- bund, welchem Sachsen, Hannover, die Herzoge von Sachsen, Braunschweig, Mecklenburg, Zweibrücken, der Landgraf von Hessen, der Churfürst von Mainz beitraten, zur Verhinderung jenes Ent- wurfs, und Joseph verzichtete nun auf dessen Ausführung. Hier- auf verbündete er sich mit Katharina Ii. von Rußland zur Ver- treibung der Türken aus Europa und begab sich selbst zur Armee, über welche der General Lascy den Oberbefehl führte. Einige Vortheile begünstigten zwar den Anfang dieses Krieges; al- lein bei Lugosch, im Bannat, brachten die Türken den Oestrek- chern durch einen nächtlichen Ueberfall eine empfindliche Niederlage bei, der Kaiser gerieth in persönliche Gefahr und verließ mißmuthig und kränkelnd die Armee, indem er die Fortsetzung des Krieges dengeneralen Laudon und Haddick übertrug. Neuerungen im Zollwesen erregten in derselben Zeit Unruhen in den Niederlanden unter Anregung des Advocaten van der Noot, welche selbst durch Nachgiebigkeit nicht gedampft wurden, denn die Niederländer erklärten sich für frei. Große Unzufriedenheit zeigte sich in den übrigen östreichischen Landen über ein neues Steuergefetz, mir welchem der Adel und der Bauernstand gleich unzufrieden waren; auch in dem sonst so treu ergebenen Tirol herrschte Gabrung, die Ungarn forderten mit Trotz ihre alten Rechte und Freiheiten zurück und Joseph widerrief die getroffenen Neuerungen. So vielen Stürmen, so bitterm Kummer über ein, trotz des redlich- sten Willens, verlorenes Wirken und Streben unterlag die bereits erschütterte Lebenskraft Josephs Ii., er starb den 20. Febr. 1790; Friedrich Ii. war ihm vier Jahre früher, 1786, voraus gegan- gen. Dessen Nachfolger, Friedrich Wilhelm Ii., schloß ein Bündniß mit England und Holland zur Erhaltung der hart be- droheten Pforte. Doch die gewaltsame Staatsumwalzung, welche das benachbarte Frankreich bis in seine Grundfesten erschütterte, übertaubte bald alle übrigen politischen Berechnungen und Europa ahnete den kommenden Sturm, der nicht sobald vorüberbrausen sollte.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer