1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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England. Haus Tudor.
Betrüger, Namens Lambert Simnel, der Sohn eines Bäk-
kers, gab sich anfangs für jenen, dann für diesen aus. Er fand
Anhang, der König aber zerstceuete denselben in dem Treffen bei
Stoke in Nottinghamshire, bekam den Abentheucer gefangen und
achtete ihn so gering, daß er ihn anfangs zum Küchenjungen
machte und später zum Falcouier beförderte, in welcher Eigen-
schaft er bis an seinen Tod verblieb. Bedeutender war ein zwei-
ter Versuch dieser Art durch einen gewissen Perkin Warbeck,
den Sohn eines getauften Juden, welcher gleichfalls behauptete,
Richard von York zu seyn. Er ward unterstützt von der Her-
zogin Margaretha von Burgund, fand Anhang in Irland und
Schottland und wagte endlich ein Treffen gegen Heinrich Vii. bei
Ta un ton, wo er sich aber so verzagt bewies, daß er vor der
Entscheidung in einem nahen Kloster sich versteckte. Er ward gefan-
gen nach dem Tower gebracht, und weil er dort Anschläge zur
Flucht machte, zu Tyburn gehenkt. Die allgemeine Sehnsucht
nach Ruhe sicherte fortan den Thron Heinrichs Vii. Er herrschte
mit Strenge und war deshalb mehr gefürchtet als geliebt; doch
bedurfte das zerrüttete Reich, wo die Bande der Ordnung und
Sittlichkeit durch jenen langen Bürgerkrieg locker geworden waren,
eines ernsten Regenten. Heinrich vermahlte seine älteste Tochter
Margarethe mit dem Könige von Schottland Jacob Iv.
und bereitete dadurch die Vereinigung jenes Staates >nit England
vor, denn Margacethe's Urenkel, Jacob Vi., der Sohn der un-
glücklichen Maria Stuart, bestieg 100 Jahre spater den Thron
Britanniens mit Beibehaltung der schottischen Krone. Ferner stif-
tete er eine Heirath zwischen seinem ältesten Sohne, Arthur
und Eatharina von Aragonien, der Tochter Ferdinands des Catho-
lischen; und als Arthur fünf Monate darauf starb, bestimmte er
seinen nächstfolgenden 12jährigen Sohn Heinrich der 19jährigen
Eatharina zum Gemahl, um die reiche Mitgift von 200,000
Ducaten nicht zurück geben zu müssen. Der Geldgeiz, in welchen
Heinrichs frühere Sparsamkeit zuletzt ausartete, entfremdete ihn
dem Volke immer mehr, daher vernahm selbiges (einen Tod mit
Freuden und erwartete dagegen fröhlichere Tage von seinem 18-
jährigen Sohne und Nachfolger,
Heinrich Viii. Doch nur unvollkommen erfüllte selbiger
diese Hoffnung. Sein Vater hatte ihm mehr die Erziehung ei-
nes Gelehrten gegeben, als die eines künftigen Regenten, darum
ward er von feinen Ministern und Rathen abhängig; seine Nei-
gung zum Vergnügen, zu ergötzlichen Zerstreuungen hinderte ihn,
sich die Kenntnisse seines Berufs anzueignen und die Mühe einer
schwierigen, trockenen Geschäftsführung zu übernehmen, darum
ward es dem geschmeidigen und talentvollen Thomas Wolsey,
nachmals Cardinal und Staatsminister, leicht, sich des jungen
Königs ganz zu bemächtigen. Dieser vollzog die schon früher
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