1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Nordische Reiche. Schweden.
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manne, einen neuen König von Polen, und schickte sich an seinen ’
Gegner bis nach Sachsen zu verfolgen, wozu der Sieg des schwe- t "0'4
bischen Generals Rheinschild über den sächsischen Befehlshaber,
General Schulenburg, an der Slava, den Weg bahnte. Durch r-n z.
einen meisterhaften Rückzug entging dieser der Gefangenschaft, r-b>.
führte seine Truppen durch Thüringen nach Franken, Karl aber
kam durch die Lausitz in den meißner Kreis, zog über Grimma,
Taucha bis nach Leipzig und Altranstädt, und lagerte daselbst mit
seinem 22,000 Mann starken Heere. In dem Altranftadter
Frieden mußte der Churfürst von Sachsen der Krone Polens fr™
entsagen, und nach einem Jahre erst verließ Karl Sachsen, wo er
sein Heer bis auf 34,000 Mann vermehrte. Marlborough 1
stattete ihm daselbst einen Besuch ab, um zu erforschen, ob er
wohl beabsichtige bei dem spanischen Erbfolgekriege Partei zu er:
greifen, und überzeugte sich bald von dem Ungrunde dieser Vermu-
thung. Auf ausdrückliches Verlangen mußte P atkul an Karl
ausgeliefert werden, den ec martervoll hinrkchten ließ. Er ge-
dachte dem Czar Peter ein Schicksal wie seinen übrigen Gegnern zu
.bereiten, schlug ihn bei H olofzin, verwarf den ihm angebote-r.» 3.
nen Frieden, richtete, auf Veranlassung des abentheuerlichen Ko- 3llii
sakenhetmans Mazepp a, welcher den Uebertrltt der Kosaken ver- 1/üb
hieß, seinen Marsch nach der Ukraine, anstatt nach Moskau, wie
er früher gewollt, ward von Peter I. bei P ultawa gänzlich ge- den«,
schlagen und entkam mit einem geringen Gefolge auf das türki- 3uh
sche Gebiet. Der Sultan Achmet 1!!. gewahrte ihm eine 171)9
gastliche Aufnahme, ließ sich zu einem Kriege gegen Rußland be- i?iu
wegen, der äußerst günstig ansing, denn der Czar wurde durch
den Großvezier Ba ltadschi Mehemed bei Falczin am Pruth
eingeschlosien; doch gegen ein Geschenk gestattete er demselben freien Ab-
zug, einen Waffenstillestand, und ein baldiger Friede machte dem raí
kaum begonnenen Kriege ein Ende. Fünf Jahre verweilte Karl
in der Türkei, immer hoffend selbige noch einmal zum Bruche mit
Rußland zu bewegen und wich nur der offenbaren Gewalt, die
man endlich gegen seine Person anwendete, um seine Abreise zu
erzwingen. Alle frühern Eroberungen waren indessen verloren ge- 1714
gangen; der Chursürst von Sachsen bemächtigte sich Polens wie-
der und vertrieb Stanislaus Lesczinski; Dänemark nahm Verden
und Bremen und verkaufte beide Fürstenthümer an den König
von England Georg!, für 877,000 Thaler; Peter betrachtete die
schwedischen Ostseeprovinzen schon als sein Eigenthum und gründe-
te an der Newa seine neue Residenz Petersburg 1703;
Preußen endlich ergriff wegen Stettin die Waffen. Karl erschien,
als Courier verkleidet, in Stralsund, vertheidigte es eine Jeitlang
und setzte, da selbiges nicht langer widerstehen konnte, nach Schwe-
den über, um den Krieg gegen Dänemark von dort aus zu füh-
ren. Schwedens Hülfsguelle« waren erschöpft; der Minister G ö r z