1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Neunter Zeitraum.
ließ Papiergeld fertigen, gab Kupfermünzen einen gezwungenen
Werth, näherte sich selbst Rußland und schmiedete mit dem spa-
nischen M.nisier Alberoni einen Plan zu einem europäischen Krie-
ge, wobei man besonders Englands Sturz beabsichtigte; zuletzt un-
*7*8 tecnahm Karl einen Winterfeldzug nach Norwegen, wobei ein
Corps unter dem General Acmfeldt fast ganz zu Grunde
ging und fand selbst den Tod in den Laufgraben vor Fried-
richshall durch eine Kugel nicht ohne den Verdacht, daß ihm
ein Meuchelmörder selbige gesendet. Seine Schwester
Ulrike Eleonore folgte ihm auf dem Throne. Ein
Neichsrath von 24 Mitgliedern beschrankte fortan die königliche
1721 Gewalt. Die Königin erlangte, daß man ihrem Gemahle Fried-
sirich von Hessen-Kassel die königliche Würde übertrug. Der
^3i Friede zu Ny stadt gab dem hart mitgenommenen Schweden die
‘;'0, nothwendige aber schwer erkaufte Ruhe, denn an England ver-
lor es Bremen und Verden; an Preußen Stettin, Vorpom-
mern bis an die Peene, nebst den Inseln Usedom und Wollin;
an Dänemark zahlte es 600,000 Thalec und bewilligte dem-
selben die freie Fahrt durch den Sund; an Rußland überließ es
Liesland, Esthland, Ingermannland, Wiburgslehn, nebst einem
Theile von Karelien; als Entschädigung erhielt es eine Million
Thaler von England, zwei Millionen von Preußen und eben so
viel von Rußland. Der verarmte aber vergnügungssüchtige schwe-
dische Adel ward käuflich und stand von nun an im Solde Frank-
reichs oder Rußlands; zwei Parteien, die der Mützen, deren
Haupt der Graf Horn, und die der Hüte, unter dem Einflüsse
des Grafen Gyl len borg, diese für den Krieg, jene für den
Frieden gestimmt, störten ein fröhliches Gedeihen des innern Wohl-
standes. Es gelang den Hüten einen Krieg gegen Rußland zu
1741 erregen, der aber so unglücklich und für die schwedischen Waffen
so unrühmlich aussiel, daß man zwei Generale, Löwenhaupt
und Buddenbrok, zum Tode verurtheilte, und zu Abo den
dm 7. Frieden wieder heczustellen eilte, in welchem ein Theil Finnlands
Aug. bis an den Fluß Kymen bei Rußland blieb. Die Königin Ulrike
1/43 war gestorben 1741, Friedrich, nur mit den Eigenschaften ei-
nes Privatmannes ausgerüstet und noch überdieß durch den Reichs-
rath beengt, that wenig für den Glanz seiner Krone. Der Bo-
taniker Linne (ff 1778) erweiterte das Gebiet der Wissenschaf-
ten; zur Belohnung des Verdienstes stiftete der König im letzten
Jahre seiner Regierung drei Orden: den S eraphinen 0r den,
für hohe Staatsbeamte, den Schwertorden, für Krieger
-751 und den Nordsternorden für besondere Leistungen in Kunst,
Wissenschaft und bürgerlichen Verhältnissen. Friedrich starb ohne
legitime Nachkommenschaft, darum wählte man zu seinem Nach-
folger den Herzog von Holstein, mütterlicher Seits dem Hause
Wasa verwandt, welcher rmter dem Namen