1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Nordische Reiche. Schweden.
Adolf Friedrich seine Regierung antrat und das Haus 1751
Holstein auf den Thron brachte. Die königliche Würde ward
ein leeres Schattenbild, der Reichsrath und der bestochene Adel
schalteten. Obschon mit Friedrich Ii., König von Preußen, durch
besten Schwester Luise Ulrike, verschwägert, mußte Adolf Fried-
rich dennoch in dem siebenjährigen Kriege, auf Frankreichs Betrieb,
wider denselben eben so nutz- als rühmlos ein Heer ins Feld
rücken lassen; der Hamburger Friede rief es endlich vom Kriegs-
schauplätze ab. Ein Versuch des Königs, seine Gewalt zu heben,
führte zwei seiner Anhänger, den Obersten Grafen Brahe und
dm Feldmarschall Horn auf das Blutgerüste, und er konnte sie
nicht retten. Von seinem kräftig empor strebenden Sohne G ti-
li av unterstützt erklärte er seine Entsagung der Krone an die 1,76»
Reichsräthe, welches sie zu einiger Nachgiebigkeit bewog, doch blieb
die Regierung Adolf Friedrichs bis ans Ende freudenlos. Ein
Schlagfluß endigte sein Leben, und sein in Schweden geborener
Sohn
Gustav Ih. erhielt den erledigten Thron. Eine sorgfältige i~n
Erziehung, Reisen im In - und Auslande hatten die hohen Gei- — 02
stesgaben dieses Fürsten gezeitigt und entwickelt. Der empören-^ ^
den Willkühr des Adels Einhalt zu thun und die königliche Ge-
walt wieder herzustellen warsein eifrig durchdachter Plan, den ec
mit Hülfe seiner Garden ins Werk richtete, indem er den Reichs- bfn 12-
rath auflöste und eine neue Verfastung gab, welche den Stan- ^'2
den nur eine berathende Stimme gestattete. Sechs Jahre ver-
siosten glücklich für Schweden, denn der König bediente sich der
erlangten Gewalt mit Mäßigung und widmete seine Aufmerksam-
keit, zum Segen des Landes, allen Zweigen der Verwaltung. Nur
sein Hang zu kostspieligen Hoffesten, so wie seine mehrmaligen
Reisen ins Ausland mißfielen nicht mit Unrecht. Der stille Groll
des Adels brach zum ersten Male aus, als Gustav einen Türken-
krieg gegen Rußland zur Wiedereroberung verlorener Besitzungen 1783
benutzen wollte, denn mehrere Regimenter verweigerten, als sie 1 7sa
über die Grenze marschiren sollten, auf Anstiften der Ofsiciere, den
Gehorsam, wodurch der günstige Augenblick verloren ging. Die
Hauptschläge geschahen zur See; Gustav begab sich zu der Flotte,
bewies eine heroische Unerschrockenheit, beabsichtigte einen Angriff 1790
auf Petersburg selbst, ward aber in der Bucht von Wyburg durch
die ruffische Flotte eingeschloffen. Er schien verloren, schlug sich
aber, freilich mit einem Verluste von 7 Linienschiffen, 31 Fcegat- de»z.
ten, 31 andern Schiffen und 7000 Mann, durch und rettete sich 3uu
in die Bucht von Svenkesund. Auch dorthin verfolgte ihn
der russische Admiral, Prinz von Nassau, des Vorsatzes den Ge-
burtstag der Kaiserin Catharina durch die gänzliche Ausreibung
der Schwedm zu verherrlichen; erfuhr aber, daß der Kampf des
Verzweifelten stets gefährlich ist, denn 55 Schiffe und 643 Ka-