1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Nordische Reiche. Polen.
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dieser vor seinem Aufbruche nach Deutschland anbot. Er ftarb ' 32
mit Gustav Adolf in einem Jahre und diesesmal ließ man die
Wahl auf den Sohn fallen, denn
Wladislaw Iv., folgte seinem Vater Sigismund.^
Durch persönlichen Muth und Tapferkeit gewankt er die Achtung __
dieser kriegerischen Nation; gleichwohl verursachte ein Aufstand der
Kosaken unter Chmi elniki dem Lande großen Nachtheil, denn
sie verbündeten sich mit den Tartaren und gegen 200,000 Men-
schen wurden in die Sklaverei hinweggeschleppt. Die Schulen ge-
riethen in offenbaren Verfall und das sogenannte polnische Kü-
chenlatein entstand um diese Zeit. Der Bruder des Königs
Johann Ii. Casimir ward sein Nachfolger. Seine
Regierung gehört unter die unglücklichsten. Die Kosaken stellten
sich unter russischen Schutz und in dem deshalb entstandenen kk-.
Kriege machte der Czar Alexei bedeutende Eroberungen (s. §. 78.};
der König von Schweden, Karl X. Gustav überschwemmte Polen
ungehindert mit seinen Schaaren l(s. §. 77.), bis der Friede zu
Oliva, den 3. Mai 1660 in dem erschütterten Norden die
Ruhe wieder herstellte. Johann entsagte der Krone und starb im
Privatstande in Frankreich 1672. Man rechnet den Menschen-
verlust wahrend seiner unseligen Regierung auf 3 Millionen, wo-
von 800,000 von den Kosaken und Tartaren hinweggeführt wor-
den. Ein Piast wurde nach einer höchst stürmischen Versammlung
zum Könige erklärt, es war
Michael Thomas Wisniowicki. Ein klägliches Bild ver- Jfiro
spotteter und machtloser Größe, ertrug er vier Jahre den Ueber- ';
muth der Vornehmen, die Geringschätzung des Auslandes und den
Kummer einer mißvergnügten Ehe mit Eleonora, der Tochter des
Kaisers Leopold I.; einen Türkenkrieg hinterließ er unbecndigc bei
seinem Absterben.
Johann Iii. Sobieski erhielt vor vielen fürstlichen Mit- '
bewerbern den Vorzug, denn er hatte sich als einen tapfern Feld- ^ ,
Herrn erprobt. Den Krieg mit der Pforte beendigte er, wenn^nrr.
schon gegen einige Opfer, durch den Vertrag zu Zurawno. Als
aber Wien in Gefahr schwebte, von den Türken erobert zu 10'6
werden, so flog er zur Hülfe, befreiete diese Hauptstadt durch lfis3
einen glanzenden Sieg, der Kaiser Leopold I. lohnte ihm aber
diese Rettung nur mit einem frostigen Dank. Seiner wahrhaft
königlichen Eigenschaften ungeacktet floh ihn die Freude und das
Gluck in seinem Reiche und in seiner Familie, denn jenes zerris-
sen Parteien, in dieser litt der König durch die Tyrannenlaunen
seiner ehr- und geldsüchtigen Gemahlin Maria Casimira und
den Ungehorsam seiner Söhne. Trauernd sah er das unaufhalt-
bare Sinken seines Vaterlandes. Um die dornenvolle Krone
Polens zu gewinnen, opferte der Churfürst von Sachsen, Fried-