1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
464 Neunter Zeitraum.
tid) August I. Mühe und bedeutende Geldsummen und ward
unter dem Namen
1697 August H. gewählt. Wie seine Vorgänger hatte auch er
— gegen den Ungehorsam, die Parteisucht der Woiwoden zu kam-
pfen und die Ankunft des Königs von Sdiweden, Karls Xii.
’ (f. §. 77.), brachte sogar in Stanislaus Lesczynski einen
Gegenkönig auf den Thron. Diesen erlangte August nach Karls
1705 Niederlage bei Pultawa zwar wieder, doch erkannten die Polen
1709 fejne wohlgemeinten Absichten nur wenig an. Die Beeinträchti-
gung der Nichtcatholiken veranlagte störende Reibungen; ungern
sah man sächsische Truppen in Polen, ja viele äußerten, den Wunsch
dw König möge den Thron zum zweiten Male verlassen, wobei
man sich als Nachfolger schon den portugiesischen Prinzen Don
Emanuel, einen abentheuerlichen Sonderling, der in Ungarn lebte,
1733 ausersah. > August 1?. starb in Warschau, wohin er schon krän-
kelnd gekommen und durch Rußlands und Oestreichs Einfluß ge-
langte dessen Sohn Friedrich August Ii. als
37 ^ Augu st Iii. auf den Thron. Die von Frankreich nur
^m Scheine unterstützten Versuche des entsetzten Stanislaus
Lesczynski (s. §. 69.), die polnische Krone wieder zu erwerben,
waren ohne Erfolg. Bei den drei schlesischen Kriegen, worein
der neue König als Churfürst von Sachsen verwickelt wurde, blieb
Polen neutral, dagegen walteten fast wie in den Zeiten des
Faustrechtes innere Unruhen, wozu die Religion vomemlich den
Vorwand gab und denen der Monarch nicht Stillestand zu gebieten
vermochte, dagegen erlaubte sich Rußland, so oft es ihm beliebte,
Polens Grenzen zu überschreiten und Truppen durch dessen Pro-
vinzen ziehen zu lassen. Noch tiefer griff die neue Kaiserin Ca-
tharr na Ii. in Polens Angelegenheiten ein, denn durch ihren
'Einfluß ward, nad) Augusts Ui. Absterben, der von ihr viel be-
günstigte Graf Stanislaus Poniatowski auf den Thron befördert,
weld)en er unter dem Namen
i7i>4 Stanislaus Zi. August Iv. einnähm. Ein trauriges
— '05 unheilbringendes Geschenk war ihm geworden. Verurcheilt, der ge-
fällige Sklav Rußlands zu seyn, zerfiel ec mit seinem bessern Ge»
fühl und mit seinem Volke, das ihn mit Widerwillen betrachtete,
1772 als ec den ersten Theilungsvectrag unterzeichnet, nach welchem
Polen aber noch immer 10,000 Quadratmeilen mit einer Bevöl-
kerung von 8 Millionen Einwohnern zählte. Dem Könige ver-
blieb ein Einkommen von 1,266,000 Thalern. Endlich ge-
wahrten die Polen das Verderbliche ihres Wahlsystems und ver-
wandelten ihr Wahlreid) in ein Erb reich, wobei man dem
fächsifd-en Churhause die erbliche Nad)folge zuwenden wollte.
Catharina verwarf dieses und die zweite Theilung des polnischen
1777 Reichs kam zu Stande, nad) welcher es nur noch 4016 Qua-
dratmeilen mit 3,150,629 Einwohnern und einer Gesammtein-