1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
465
Südliche Reiche. Ungarn, Böhmen.
nähme von 2,166,000 Thalern betrug. Ein russisches Heer
blieb fortan im Lande, der russische Gesandte Igel ström übte
in Warschau fast königliche Macht aus, und der König war ein
fügsames Werkzeug feines Willens. Da stellten sich Kosciuszko
und Madalinsky an die Spitze der Patrioten, der König er-
klärte sich weder für noch wider sie; in der Schlacht bei Mac- 1704
zi ew i ce griffen die Russen unter dem General F er sen das pol-
Nische Heer mit Ueberlegenheit an, schlugen, zerstreueten es, Kos-
ciuszko ward verwundet und gefangen und das Ende des pol- 1705
Nischen Reichs war gekommen. Stanislaus August legte
die Krone nieder, die letzte Theilung geschah to, daß Rußland
ganz Wolhynien, fast ganz Samogicien und Litthauen, Oestreich
Ostgalizien, nämlich die Palatinate Lublin, Sendomic, Cracau,
Preußen Neu-Ostpreußen, Warschau und den Ueberrest von
Südpreußen erhielten.
§. 80.
Südliche Reiche. Ungarn, Böhmen.
Ungarn schon unglücklich unter dem schwachen Ludwig Ii.
(ff 152h), erfuhr nach dessen Tode die Uebel innerer Zerwürfnisse
und einer unseligen Doppelherrschaft, denn eine Partei krönte Fer-
dinand I. von Oestreich, den Bruder des Kaisers Karl V., zu 1527
Ofen zum Könige, wahrend eine andere dem Fürsten von Sie- - f>4
benbürgen, Johann von Zapolya, welcher sich der heiligen = 37
Krone bemächtigt hatte, zu Stuhlweißenburg die königliche Wurde
gleichfalls übertrug. Von seinen Gegnern mehrmals uberwunden,
floh Johann zum Sultan Soliman. Mit furchtbarer Heeres- J;n0
macht erschien derselbe vor Wien, zog aber zurück, als die Streiter
des Kaisers herbei eilten. Ein Friede zu Großwardein be- yiis
stimmte endlich, daß Johann, so lange er lebe, Ofen nebst
dem größten Tkeile von Ober-Ungarn mit dem königlichen Titel
behalten, nach seinem Töde aber dieses alles auf Ferdinand über-
gehen solle. Gleichwohl suchten nach dessen Tode > 540 Die Vor-
münder seines nachgelassenen Sohnes Johann Sigismund
im Besitze zu bleiben. Seine Mutter Jsabella rief die Türken
wiederum zu Hülfe> Soliman strebte jetzt Ungarn für sich zu
erobern; die Christenheit zitterte, ein Heer von 80,<>00 Mann
zog zu Ferdinands Hülfe, und dennoch konnte ec nur einen fünf-
jährigen Waffenstillestand von dem Sultan erlangen nebst dem
Besitze der an Oestreich granzenden Provinzen Ungarns, wofür er
einen jährlichen Tribut von w,000 Ducaten zahlen muß^e. I 0-
hann «Sigismund behielt Siebenbürgen und Ober-Ungarn
bis Kaschau. Ferdinand bewirkte, daß man seinen Sohn Maxi-
30