1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zehnter Zeitraum.
Finnland auf beiden Seiten mit der schwedischen Nationalfarbe
anstreichen ließ. Seit der widerrechtlichen Verurtheilung des Her-
zogs von Enghien beseelte ihn ein glühender Haß gegen Napoleon,
den er unverholen in öffentlichen Blättern aussprach; auch erkannte
er deffen Kaisertitel nicht an. 1805 trat er, beim Ausbruche des
Krieges zwischen Napoleon und Oeftceich, als Englands Bundes-
genoffe in Deutschland auf, ohne, wegen Oestreichs schneller Be-
siegung etwas thun zu können. Als aber Preußen Hannover in
Besitz nahm, vertheidigte Gustav Iv. das Lauenburgische gegen die
.■n n. preußischen Truppen in einem Gefechte bei Großzachern am
.ovit Schallste, das aber nachtheilig für die Schweden endete. Dem
Reichstage in Regensburg mußte der schwedische Abgeordnete eine
Note voll Bitterkeit überreichen, worin er sich von deffen fernern
Berathungen lossagte, da dieser Reichstag zu sehr von fremden
Machten abhange; zugleich wurde in Pommern statt der bisherigen
deutschen eine schwedische. Bersaffung eingeführt. Der Krieg
ihoc Preußens gegen Frankreich versöhnte Gustav Iv. mit selbigem;
1007 als jedoch dessen Unglücksfalle den Tilsiter Frieden herbei führten,
so blieb er allein auf dem Kampfplatze und verlor Pommern und
Rügen. Alexander war dem Continentalsysteme beigetreten und
1808 forderte Gustav Iv. nach der Einäscherung Kopenhagens durch
die Engländer auf, dasselbe zu thun. Gustav verweigerte es, und
eine russische Armee unter dem General Buxhövden besetzte, des
tapfern Widerstandes des schwedischen Generals Klingsporr un-
geachtet, Finnland, welches der russische Kaiser mit seinen Staa-
ten verband. Auf der andern Seite hatte auch Dänemark ver-
möge seiner Verbindung mit Frankreich den Krieg an Schweden
erklärt. Ein schwedisches Heer von 20,000 Mann mußte unter
dem General Arm selb in Norwegen einbrechen, ward aber von
dem Prinzen von Holstein -Augustenburg bis nach Schweden zu-
rück getrieben. Die Engländer entsendeten eine Armee von 10,000
Mann unter dem General Moore zur Unterstützung ihres Bun-
desgenossen. Durch sein rauhes Benehmen aber und das Ver-
langen einer unbeschränkten Verfügung über diese Truppen ver-
scherzte Gustav diese Hülfe, denn Moore segelte mit seinem Corps
nach England zurück. Diese wiederholten politischen Mißgriffe,
so wie eine ehrenverletzende Behandlung des Militaics, brachten die
Mä^ herrschende Unzufriedenheit zum Ausbruche. Die Generale Kling-
Ll09 sporr, Adlerkreuz, der Hofmarschall Silversparre u. a. stellten sich
an die Spitze einer Verschwörung, in deren Folge Gustav Iv.
abgesetzt und zur Verzichtleistung auf den Thron für sich und seine
Nachkommen genöthigt ward, den 29. März 1809. Man ver-
willigte ihm ein Iahrgeld von 66,666 Thalern, welches 1824 durch
Auszahlung eines Kapitals von 577,135 Thalern abgelöft worden
ist. Gustav veranstaltete 1812 eine Ehescheidung von seiner Ge-
mahlin, Friederike von Baden, und führt seitdem ein wanderndes