1833 -
Meissen Pesth
: Wigand Goedsche
- Autor: Herrmann, August Lebrecht
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Italien.
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im Verkehr. Eine Gegenpartei hieß Calderaria. Minder ge-
schmeidig als Napoleons übrige Verwandte gerieth ec mit selbigem
in Spannung, deren ernstere Folgen dessen Zug gegen Rußland
hinderte, an welchem Murat mit einem neapolitanischen Heere
von 10,000 Mann Theil nahm. In einem Tagesbefehle von
Napoleon bitter getadelt, weil er die unglücklichen Trümmer der
großen Armee nicht nach dessen Wünschen geführt, verließ Murat
selbige ohne Anfrage, rief sein Contingent zurück, begab sich in
sein Reich und näherte sich Oestreich. Doch voll innern Zweifels- i8iz
sinn vereinigte er sich dennoch wieder mir Napoleon und focht für ihn
in der Schlacht bei Leipzig. Wie er dessen Macht gänzlich zer-
trümmert sah, suchte er angelegentlicher Oestreichs Bündniß und
ward, wider Vermuthen, unter Gewährleistung seiner Krone aus-
genommen. Jetzt stieß er mit seinen Truppen zu einem östreichi- 1814
sehen Corps, doch gegenseitiges Mißtrauen störte der Waffen ra-
schen Fortgang. Indessen Unterzeichnete Napoleon seine Entsagung,
den 11. April 1814, wanderte nach Elba, Murat aber warf be-
sorgte Blicke auf den Congrcß von Wien, wo Frankreichs und
Siciliens Bourbons, so wie auch England seinem Throne Aner-
kennung verweigerten. Napoleons Rückkehr nach Frankreich ver-
leitete Murat zu einem verwegenen Schritte; er warf die Maske
ab, rief die Italiener zum Widerstande auf gegen die Verbündeten
und zur Vereinigung unter seine Fahnen. Rasch eilte sein Verhäng-
niß zur traurigen Entwickelung. Die italienischen unter sich un-
einigen Völker gehorchten ihm nicht, Murat mußte unaufhaltsam
vor dem östreichischen General Bi anchi weichen, der ihm auf
dem Fuße bis Neapel folgte. Als ein Flüchtling kam ec nach
Frankreich, wo Napoleon seine Gemeinschaft verschmähte; mit
Mühe rettete sich Murat aus Frankreich nach Corsica, als nach
der Schlacht bei Waterloo die Verbündeten eindrangen. Tollkühn
und verblendet wagte er von hier aus eine Landung in Unterita-
lien den 8. Oct. 18!5, ward in dem Städtchen Pozzo verhaf-
tet, und eben daselbst als Rebell erschossen den 13. Oct. Seine
Gemahlin Karolina begab sich unter dem Namen einer Gräfin
Lipano in die östreichischen Staaten. Ferdinand Iv. war i8is
inzwischen nach Neapel zurückgekehrt und stellte die alten Ein-
richtungen mit allen Mängeln und Lasten wieder her. Durch ein
Decret vom 12. Dec. 1816 wurde Sicilien mit Neapel zu ei-
nem Königreich verbunden, weshalb sich dec König nun Ferdi-
nand I. nannte; die den Sicilianern von dem englischen Gene-
ral Lord Bentink erlheilte Constitution erlosch dadurch. In einer
Militairrevolution, an deren Spitze der General Pepe stand,
sprach sich die allgemeine Unzufriedenheir aus; man verlangte die 1820
Einführung der spanischen Constitution und Ferdinand
gab nach, ernannte aber seinen ältesten Sohn Franz zum Mit-
regenten. Doch der zu Laibach versammelte C^ngreß der Haupt-