1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Einleitung.
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Reiche und Staaten des Erdbodens, nach dem nothwendigcn
Zusammenhänge dieses Lebens, in dem Umkreise der Vergan-
genheit dargestellt wird; die Staatenkundc hingegen
verzeichnet die politische Form der Reiche und Staaten des
Erdbodens nach den nothwendigcn Bedingungen ihres inncrn
und äußern Lebens im Kreise der Gegenwart. Zu den
Bedingungen des innern politischen Lebens der Reiche und
Staaten gehören aber: ihre geographische Lage; ihr
Boden; ihr Klima; ihre Bevölkerung; der erreichte
Grad der Cultur dcs Volkes in Hinsicht auf Ackerbau,
Gewerböfleiß, Handel, Kunst, Wissenschaft und Sitten; der
dadurch gebildete Volkscharakter; die Verfassung,
Regierung und Verwalt» ng, mit steter Rücksicht dar-
auf, ob d^e Verfassung auf Grundgesetzen und schriftlichen
Grundverträgcn beruhe; ob die Negierungsform monar-
chisch, republikanisch, oder thcokratisch sey, und in welchem
Geiste die vier Hauptgegenstände der Verwa ltu ng — Ge-
rechtigkcitspfiege, Polizei, Finanzen und Kriegswesen — gestal-
tet sind. — Das äußere politische Leben der Reiche und
Staaten hingegen wird bestimmt durch die Rücksicht darauf,
ob sie zunächst ackerbauend, oder handeltreibend,
oder erobernd, ob sie zahlreich oder schwach, roh oder
gesittet sind; ob sie zu den Mächten des ersten und zweiten,
oder zu den Staaten des dritten und vierten Ranges gehören;
und ob sie, nach der Staatskunst (Politik) ihrer Regierungen,
theils mit den Nachbarstaaten, theils mit den übrigen Rei-
chen und Staaten des Erdbodens durch Verträge in friedli-
chen und freundschaftlichen, oder in feindseligen Verhältnis-
sen stehen. Aus diesen Bedingungen des innern und äu-
ßern Lebens der Staaten lassen sich in der Staatenkunde
die richtigen Standpunkte für die Würdigung der Macht und
Kraft der bestehenden Staaten, und in der Geschichte die
Ursachen der Blüthe, des Verfalls und des Untergangs der
Reiche des Erdbodens mit Sicherheit ableiten *).
*) Schlözer: „Geschichte ist eine fortlaufende Statistik, und Statistik
eine stillstehende Geschichte." — Herder: „Geographie ist die
Basis der Geschichte, und die Geschichte nichts, als eine in Bewegung
geseifte Geograplste."