1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Erster Zeitraum.
zcn der in der Geschichte aller Urvölkcc vorkommenden großen
Fluthen und Ueberschwcmmungen, über die älteste Zeitrechnung
bei den Völkern der Vorzeit- und über die ersten Begebenheiten
dieser Völker während des einfachen Hirten-, Jäger- und
Troglodyten-Lebens die Ansichten der Geschichtsforscher
noch so verschieden und die Meinungen der Gelehrten noch so
sehr gethcilr seyn; so führen doch selbst die unvollkommenen
und lückcnvollen Sagen, die sich aus dem Mythcnalter bei den
ältesten Völkern erhalten haben, auf das Resultat: daß die
Bevölkerung des Erdbodens von dem möglichst kleinsten
Anfangeausgi n g, und daß die Entstehungsgeschichte unsers
Geschlechts zunächst auf Asien hinleitet. Was die ersten
Familienstämme in der dunkeln Vorzeit, welche durch keine
Ueberlieferung völlig aufgeklärt werden kann, wahrscheinlich
waren, können wir noch jetzt an den Horden wahrnehmen, die
in den asiatischen, afrikanischen und amerikanischen Steppen-
ländern streifen, oder die Inseln des fünften Erdtheils bewoh-
nen; die ohne den Gebrauch der nöthigstcn Bedürfnisse des
Lebens, beinahe ohne Sprache, vegctiren, und, neben den mäch-
tigen Fortschritten der gesitteten Reiche und Staaten in der
Cultur, auf den niedrigsten Stufen eines menschlichen Dafeyns
stehen. Die steigende Bevölkerung unter einem milden Klima,
die natürlichen Beschränkungen der Ausbreitung und Vereinze-
lung der ältesten Stämme durch große Gebirge und bedeutende
Flüsse, und die allmähligegewöhnung an einen festen Wohn-
sitz, ohne welchen kein sicherer Anbau des Bodens möglich ist,
so wie die inncrn Bande des Familienlebens selbst, welche durch
das Vcrhältniß der Familiengliedee zu dem Stammvater und
Oberhaupte derselben bestimmt wurden, mußten allmahlig die
erste Entwickelung der Eultur unter den Menschen und den
ersten bestimmten Schritt zur Gesittung veranlassen. Die ersten
Städte entstanden durch das Zusanunenlcbcn der Menfchen,
die einen benachbarten Boden anbautcn; bald mußten sie sich
durch Mauern und Wälle vor reißenden Thieren und vor
den Einfällen der rohen Jagerhorden sichern; und bald ging die
patriarchalische häusliche Gewalt in eine öffentliche und auf
einen g e m e i n sch a ft l i ch e n Anführer des ganzen Stammes,
auf das Oberhaupt einzelner Städte über, welches entweder