1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Griechenland.
So eigenthümlich auch Griechenland in allen Beziehungen,
welche die Eultur darbictet, im Alterthume erscheint; so bil-
dete sich doch dieses höhere Leben nur allmählig zu jener
vollkommenen Form aus, unter welcher wir es in dem Zeit-
alter des Themistokles und Perikles erblicken. Wie bei allen
alten Völkern, so war auch in Griechenland der Anfang der
zuerst auftretcnden Völkerstamme klein und unbedeutend; auch
hier findet sich ein Mythcnaltcr, das nicht völlig in beglaubigte
Geschichte aufgclöset werden kann, obgleich dieses Mythenalter
wohl bei keinem Volke kürzer dauerte, als bei den Griechen;
auch Griechenlands Boden ward in den ältesten Zeiten nicht
von einem einzigen Volksstamme besetzt, sondern cs stoffen hier
sehr verschiedenartige Abkömmlinge aus Asien (bald über den
Hellespont, bald über Thracicn) und Aegypten zusammen.
Griechenland, das zwischen dem 37° bis 40° nörd-
licher Breite lag, und in der Länge von Süden nach Norden
nicht über 55, und in der Breite von Osten nach Westen nicht
über 35teutsche Meilen umschloß, ward eingctheilt in Nord-
griechenland, Mittelgriechenland (Hellas), und
den Peloponnes. — Zu Nordgriechenland gehörten
Thessalien und Epirus. — In Hellas lagen die
Landschaften Attika, Megaris, Böotien, Phocis,
das östliche und westliche Lokris, Doris, Aetolia und
Acarnania. — Der Peloponnes enthielt Arkadia, La-
to n ika, Messen ia, Elis, Arg olis, Achaja, S i-
cyonia und Korinth. — Außerdem gehörten hierher
die I n se l n im jonischen Meere (Corcyra, Eephalonia,
Ithaka rc.); im ägeischen Meere (die Cykladen und Spo-
readen); die an der Küste von Vorderasien (Lesbos,
Chios, Kos, Samos, Nhodus); und die größcrn Inseln:
Cypcrn, Kreta und Euböa. — Macedonien, das
in der ältern Zeit als ein Theil von Thracicn angesehen ward,
war von Völkern itlyrischer Abkunft bewohnt, zu welchen
(ums I. 724 v. E.) griechische Kolonisten aus Argos kamen.
Macedonien war noch beim Anfänge der Kriege der Griechen
mit Persien unbedeutend; erst unter Philipps Negierung stieg
es schnell und mächtig empor an innerer Kraft und politischem
Einstuffc nach außen.