1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Erster Zeitraum.
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Da in Griechenlands frühesten Bewohnern Völkerschaften
von sehr verschiedener Abstammung zusammentraftn; so kann
nicht einmal völlig entschieden werden, ob die im Peloponnes
auftretcnde Horde der Pelasger die erste Bevölkerung nach
Griechenland brachte. So viel aber ist gewiß, daß die wich-
tigsten und zahlreichsten Stämme von Kleinasien her in Grie-
chenland einwanderten. Die Pelasger erschienen, nach den
ältesten Sagen, unter Inachus, ungefähr 1800 J. v. C.,
als Wilde, die den Gebrauch des Feuers noch nicht kannten,
und von den rohen Früchten der Felder lebten. Bald aber
legten sie den Grund zu den Staaten von Argos und Si-
cyon, und verbreiteten sich vom Peloponnes aus nördlich, wo
sie sich in Attika und späterhin in Thessalien festsetzten.
Ums Jahr 1550 v. C. wurden die Pelasger von den
Hellenen vertrieben, die erst späterhin nach ihrem Anführer
Hellen, dem Sohne des Dcukalions, benannt wurden, und
einen, von den Pelasgern verschiedenen, aber ebenfalls von
Asien her (wahrscheinlich vom Kaukasus) eingcwanderten,
Volksstamm bildeten. Die Pelasger gingen theils nach Ita-
lien, thcils ließen sie sich auf Kreta, Euböa und andern
Inseln nieder. Weil diese wichtige Veränderung unter dem
Gräcus geschah; so erhielten die flüchtigen Pelasger, be-
sonders in Italien, den Namen Griechen.
Der Hellenenstamm verbreitete sich damals in vier
verschiedenen Zweigen über Griechenland. Die Ueberlkeferung
giebt dem Hellen drei Söhne: Aeolus (den Stammanführer
der Aeolier), Dorus (den Stammvater der Dorier), und
Luthus, von dessen beiden Söhnen, Achäus und Ion,
die Stämme der Achäer und Ionier abgeleitet wurden. Zu
diesen Stämmen hellenischer Abkunft kamen Kolonisten
aus Aegypten unter Eekrops (um 1550 v. C.) und Da-
naus (um 1500 v. C.) ; aus Phdnicien unter K ad mus
(um 1550 v. C.), der sich in Böotien niederließ, und aus
Phrygien unter Pelops (um 1400), von welchem die süd-
liche Halbinsel den Namen erhielt. Diese Ausländer, welche
allmählig mit den Eingehornen in die Masse Eines Volkes
verschmolzen, scheinen auf die schnelle Gesittung und Culti-
virung Griechenlands einen bedeutenden Einfluß behauptet