1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Griechenland.
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zu haben. Diese ward aber auch befördert durch die O r ei-
tel, durch die Ausbildung mehrerer Künste, besonders der
Dichtkunst, durch die frühzeitige Bekanntschaft mit der Buch-
stabenschrift (seit Kadmus), durch den republikanischen
Geist der kleinen Staaten, welcher daß Aufhören der könig-
lichen Regierung in den meisten griechischen Städten (zwi-
schen 1100—900 v. C.) veranlaßt, durch die gemein-
schaftlichen Feste und Spiele (die olympischen,
nemri scheu, isth mi scheu), und durch dgs Gericht der
Amphiktyonen *), des allgemeinen Reichstages der Völ-
ker griechischer Abkunft.
Die erste gemeinschaftliche Sceunternehmung der Griechen
scheint der Argonautenzug gewesen zu seyn, welcher nach
den am schwarzen Meere gelegenen Gegenden (Kolchis, jetzt
Mingrelien) gerichtet war. Doch wichtiger ward der tro-
janischekrieg, veranlaßt durch den Raub der Helena von
Paris, dem Sohne des Königs von Troja P r i a m u s. Be-
deutender noch, als die Zerstörung Troja's, waren die Folgen
dieses Zuges der europäischen Griechen für sie selbst. D,e
Hcrakl i d en, Nachkommen des Herkules, bemächtigten sich im
Peloponnese der Gebiete von Argos. Sparta, Messene
und Korinth, und wollten von da aus in Attika Vordrin-
gen, woran sie aber durch die hehdenmüthige Aufopferung des
Kodrys verhindert wurden. Eine Folge dieses Todes fürs
Vaterland war die Abschaffung der königlichen Würde in
Athen. Archonten leiteten die Angelegenheiten dieses
Staates, der zuerst (ums Jahr622) durch Drakon, bald
darauf aber durch Solon (welcher im Jahre 592 v. C.
Archon ward) eine besiimmte und zweckmäßige Gesetzgebung er-
hielt. Zwar beschränkte diese Gesetzgebung die drückende Macht
der Aristokratie; sie konnte aber nicht verhindern, daß Pisi-
stratus (561 v. C.) die höchste Gewalt in Athen an sich
brachte. Seine Söhne Hipparch und Hippias folgten
ihm; allein Hipparch ward ermordet, und Hippias genöthigt,
seine Würde niederzulegen. Er ftoh zu den Perfern, die eben
im Begriffe standen, in Europa einzufallen.
*) Fr. Will). Littmann, über den Bund der Amphiktyonen. Verl.
I&12. 8.