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1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Mittelalter.
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war. In diesem langen Zeiträume ist aber die Stiftung von
Karls des Großen Monarchie eine Begebenheit von so
tiefgreifenden Folgen, daß man das Mittelalter am bequem-
sten in zwei Hauptabschnitte theilen kann: in die Zeit
seit der Zerstörung des römischen Westreicheö bis auf Karl
den Großen; und in die Zeit von Karl dem Großen bis
zur Entdeckung von Amerika. Denn so wichtig auch die
Krcuzzüge an sich sind; so haben sie doch keinen unmit-
telbaren politischen Einftuß auf die Entwickelung', Verände-
rung und Umbildung des europäischen Staatssystems be-
hauptet. Uebrigens würde man sehr irren, wenn man das
Mittelalter bloö als einen Zeitraum der Barbarei und Rohheit
bezeichnen wollte; es ist vielmehr der Zeitraum, der uns den
größten Lheil der europäischen Staaten im Werden, im Ent-
wickeln und im Bilden politischer und religiöser Formen zeigt,
und wo die Völker selbst in ihrem freiesten Leben erschei-
nen; nur müssen in demselben die Reiche und Staaten der
germanischen und der slavischcn Bölkerstämme nach
ihrem verschiedenartigen Eharakrec richtig aufgefaßt, und von
beiden muß wieder die in Asien und Spanien eine kurze Zeit
hindurch in Blüthe stehende Herrschaft der Araber, und
das immer tiefer sinkende und endlich (l453) völlig unter-
gehende byzantinische Reich unterschieden werden.
Für die wichtigsten Völker und Staaten Europa's, die im
beginnenden Mittelalter auf den Schauplatz der Wclcbegeben-
hciten traten und während desselben die ersten Zeitabschnitte
ihrer politischen Entwickelung und Ausbildung verlebten, zu-
nächst aber für die Völker und Staaten teurschen Ur-
sprungs, waren die Begründung des Lehnssystemö
in Hinsicht des bürgerlichen Lebens, und die Annahme des
Christenrhumö — so wie das im eilften Jahrhunderte
entstehende System der g e i st l i ch c n Hierarchie — in
Hinsicht deö religiösen - kirchlichen Lebens, die Hauptereigniffe,
welche fast in allen öffentlichen Ankündigungen ihres politi-
schen ^Oaseynö den Ausschlag gaben. Beide Erscheinungen
sind der Welt des Alterthums fremd, und ohne beide läßt
sich die jüngere politische Gestalt des europäischen Staacen-
systems weder verstehen, noch richtig beuriheilen. Deshalb
Dölifc kl. W. 6te Aust. 12