1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Sechster Zeitraum.
Würde in Bayern *) auf, und stellte bloö Grafen zur
Verwaltung des Landes an. Dle Avarcn aber, Tassilo's
Bundesgenossen, die einen Einfall in Bayern wagten, besiegte
Karl in ihrem eignen Lande, von welchem er den Strich biö
an den Einfluß deö Naabfluffes in die Donau, unter dem
Namen der östlichen Mark, mit Teutschland (796) ver-
einigte. — Auch die Slaven an der Ostsee, auf dem rech-
ten Elbufcr und in Böhmen besiegte er, und machte einige
derselben zinsbar; ihre Länder schlug er aber nicht zu Teutsch-
land, weil von ihm die Elbe alü die natürliche Ost-
grenz e T e u t s eh l a n d S fcstgehaltcn ward. In den letzten
Jahren seines Lebens hatte er gegen die von der jütlandi-
schcn Küste ausfahrcndcn sceraubcrischcn Normanner zu
kämpfen, gegen deren König Gottfried er die Grenze an
der Eider befestigen mußte.
Ein Aufstand mehrerer vornehmer Römer gegen den
Papst Leo 3 nöthigte diesen, Karls Hülfe zu suchen. Karl
selbst ging nach Rom, über welche Stadt die byzantinischen
Kaiser zwar sich immer noch die Oberhoheit anmaßtcn,
deren S ch u tz v o i g t aber Karl als P a t r i c i u s war. Nach-
dem er den Papst Leo wieder eingesetzt hatte, feierte er das
Weihnachtsfeft des Jahres 800 in der Pcterskirche zu Rom.
Indem er am Altare sein Gebet verrichtete, setzte ihm Leo 3
die Kaiserkrone auf, und das versammelte Volk rief
ihn zum Kaiser aus. So wurde durch ihn die römische
Kaiserwürde, die seit dem Jahre 476 geruht hatte, er-
neuert, und Karl war der erste teutsche Fürst, der
das römische Diadem trug. Seit dieser Zeit bediente er sich
des Patriciustitels nicht mehr, und spater erkannte ihn
auch der Hof von Byzanz in der neuen Würde an.
Doch Karl der Große war nicht blos Regent und Sol-
dat; er liebte auch Wissenschaften und Künste, und that für
*) Zur Gesch. Bayerns: Feßmaier, Gesch. von Bayern. Landsh.
i8o4. 8. — Heinr. Zschokke, Bayrische Gesch. 4 Thle. Aarau,
i8i5 ff. 8. N. A. 1821. — Andr. Büchner, Gesch. von Bayern,
aus den Quellen bearbeitet. 4 Thle. Regensb. -821 f. 8. — Konr.
Männert, die Gesch. Bayerns, nach den Quellen und andern
vorzüglichen Hülfsmitteln. 2 Thle. Leiyz. 1826. 8.