1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Hohcnstaufisches Haus in Teutschland. 217
Freiheit und Unabhängigkeit und der Haß gegen die tcutsche
Oberherrschaft von neuem auf. Als nun bei den folgenden
Zügen nach Italien das Kricgsglück den Kaiser verließ, be-
sonders weil Heinrich der Löwe im Herbste 1175, gegen
Friedrichs Bitte, nach Teutschland zurückging; so ließ er
diesem Herzoge seinen Mißmuth entgelten. Heinrichs Feinde
waren dessen Kläger und Richter zugleich. Er ward, nach
ausgesprochener Acht (1180), aller seiner Reichslehen
beraubt. Bernhard von Askanicn erhielt das
Herzogthumsachscn, und Otto vonwittclsbach
Bayern. Allein Bernhard war nicht im Stande, das
erhaltene Lehen ganz zu behaupten; die bisherigen sächsischen
Vasallen, die Herzoge von Mecklenburg und Grafen von
Holstein, so wie mehrere w e stp h ä l i sch e Grafen, mach-
ten sich unabhängig von der sächsischen Hoheit; die wcstphä-
lisch-sächsischen Länder kamen zum Theile in die Hände geist-
licher Fürsten, besonders des Erzbischoffs von Köln, und
Bernhard, der das Schloß Lauen bürg an der Nicder-
elbe und wahrscheinlich auch die Stadt Wittenberg an
der Mittclelbe baute, wo sein Vater Albrecht der Bär die
Slaven besiegt hatte, verlegte in die letzte Stadt den Sitz
seiner Negierung. Dem geachteten Heinrich dem Löwen
blieben blos seine braunschweigischen Allodialgütcr;
doch dauerte in Teutschland und Italien der Kampf der An-
hänger des guelphischen und hohenstaufischen Hauses (Guel-
phen und Gibellinen) mehrere Jahrhunderte, und unter
sehr verschiedenen politischen Interessen, fort. — In Ita-
lien brachte der Kaiser Friedrich die Thronfolge in den
Neichen Neapel und Sicilien, durch die Vermählung
seines Sohnes He-inrich mit der normännischcn Prinzessin
Konstantia (1186), an sein Haus, und starb in hohem
Alter (1100) auf einem Krcuzzuge in Syrien.
Heinrich 6 folgte (1190—1197) dem Vater mit Stolz
und Härte auf dem Throne. Den König Richard Löwen-
herz von England, der auf seiner Rückreise aus Palästina
durch Sturm an die italische Küste verschlagen und von dem
Herzoge Leopold von Ocstreich dem Kaiser ausgeliefert worden
war, entließ er nur nach einer beträchtlichen Auslösung aus