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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 48

1871 - Münster : Coppenrath
I - 48 — Am Morgen des Tages, der das Schicksal des Kurfürsten entscheiden sollte, — es war der 24. April 1547 — lag ein starker Nebel über beiden Ufern. Mehre spanische Soldaten warfen ihre Rüstung ab, stürzten sich in den Strom, schwammen, den Degen im Munde, nach dem jenseitigen Ufer und jagten dem Feinde mehre Kähne ab, die sie im Triumphe herüberbrachten. Diese wurden mit Scharfschützen bemannt, um den Uebergang der Reiterei zu deckeu. Ihnen zur Seite ritte» der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und die übrigen Führer durch die Furth. Der Kaiser hatte sich wie zum Siege geschmückt. Mit der Linken tummelte er sein stolzes, andalnsisches Streitroß, mit der Rechten schwang er die Lanze, und die eben durchbrechende Sonne spiegelte sich an seinem vergoldeten Helme und Panzer. Es war Sonntag, und der Kurfürst wohnte eben dem Gottesdienste bei, als man ihm plötzlich die Ankunft des Feindes verkündigte. Anfangs wollte er nicht glauben, was man ihm berichtete; als er aber nicht länger zweifeln konnte, ordnete er einen eiligen Rückzug nach Wittenberg an. Aber es war schon zu spät. Sein Heer wurde auf der lochauer Haide eingeholt und zum Treffen gezwungen. Mit wildem Kriegesgeschrei, Hispania! Ilispania! warf sich die spanische Reiterei auf die sächsische und schlug sie in die Flucht. Va^d waren auch die Scharen des Fußvolkes durchbrochen, und das gauze sächsische Heer lösete sich in wilde Flucht auf. Der Kurfürst suchte auf raschem Pferde zu entkommen, wurde aber vou einem Schwarm leichter Reiter eingeholt. Er vertheidigte sich ritterlich, erhielt aber einen starken Hieb in die linke Wange und mußte sich ergebeu. Gefangen ward er vor den Kaiser geführt. Und als er hier mit den Worteu anhob: „Allergnädigster Kaiser!" entgegnete Karl: „Wie, bin ich nun Euer allerguädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen!" Da sagte der.kursürst: „Ich bin Ew. kaiserlichen Majestät Gefangener und bitte um ein fürstliches Gefängniß!" — „Wohl," entgeg- ■
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