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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 53

1871 - Münster : Coppenrath
— 53 — ihm nach Jnnspruck kommen; er ließ sich dort sogar eine Wohnung miethen, ja er reisete schon dahin ab, kehrte aber unter dem Vorwande einer Krankheit bald wieder zurück. Endlich, als alles zur Ausführung reif war; als der französische König Lothringen mit Krieg überzogen und bereits die Städte Metz, Toul und Verdun besetzt hatte; und als von der anderen Seite die Türken verheerend in Ungarn einfielen; da warf er die Maske ab und flog mit Sturmeseile herbei, so daß er den Kaiser, der zu Jnnspruck krank an der Gicht darniederlag, fast ereilt hätte. Karl, überrascht und betroffen, entließ sogleich den Kurfürsten Johann Friedrich (mit welchem der berühmte Maler Lukas Kranach die Gefangenschaft freiwillig getheilt und durch seine Gesellschaft sehr erleichtert hatte) seiner Haft und entkam, in einer Seufte getragen, nur von wenigen Dienern begleitet, mitten in der Finsterniß einer stürmischen Nacht, die nur durch vorgetragene Fackeln dürftig erhellt ward, über steile Felsen und Klippen von Jnnspruck nach Villach in Kärnthen. Welch' mannigfaltige Gefühle mußten in dieser Nacht sich seiner Seele bemächtigen! Er, der mächtigste Herrscher der Erde, von dessen Wasfenthaten drei Welttheile Zeugen waren, den noch jüngst Fürsten fußfällig um Gnade gestehet hatten, floh jetzt einsam und verlassen, wie ein aufgescheuchtes Wild, über unwegsame Pfade, vor einem deutschen Fürsten, den er selbst aus dem Staube gehoben hatte! Nur eine Meuterei in Moritzens Heer konnte ihn vor Gefangeuschast retten. Passau er Vertrag (1552). — Dieser Unfall sank tief in das Gemüth des alternden Kaisers. Von nun an gab er alle Hoffnung auf, den Religionszwiespalt auf irgend einem Wege zu beschwichtigen. Darum bot er die Hand zum Frieden mit dem Abtrünnigen, vorzüglich damit er mit ungeteilter Macht wider den schlimmsten Reichsfeind, die Franzosen, ziehe. In Passau, uuter der Vermittelung des römischen Königes Ferdinand, wurde am 31. Juli 1552 der Vertrag geschlossen: „die Protestanten sollten, bis auf einem Reichstage die Religio ns-
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