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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 66

1871 - Münster : Coppenrath
— Geliern von Bayern zum Oberhaupte. So standen die beiden Parteien schlagfertig gegen einander, und der Augenblick nahete heran, wo der vaterländische Boden mit dem Blute seiner eigenen Söhne sollte getränkt werden. Kaiser Rudolf sollte diesen Augenblick nicht erleben. Seine unerhörte Gleichgültigkeit gegen alle Negierungsgeschäfte und gegen alle sich ereignenden Vorfälle, die Zerrüttung Ungarns, so wie die Unordnung der übrigen österreichischen Länder, alles dieses hatte die Prinzen seines Hauses nicht mit Unrecht wegen der Zukunft besorgt gemacht. Zur Erhaltung des Wohles ihres Hauses übertrugen sie deshalb die Regierung in Oesterreich und Ungarn dem Bruder des kinderlosen Kaisers, Matthias. Der Kaiser, welcher schon längst in den Sternen wollte gesehen haben, daß Matthias ihm nach Krone und Leben trachte, suchte diesen Schicksalspruch durch die Ernennung seines Vetters, Ferdinand von Steiermark, zum Nachfolger in den Erbländern zu entkräften. Allem Matthias vereitelte diese Ernennung, indem er an der Spitze eines großen Heeres, das vorzüglich ans österreichischen Protestanten bestand, denen er für ihre Hülfe größere Glaubensfreiheit zugesichert hatte, seinen Bruder nöthigte, ihn in seiner angemaßten Herrschaft zu bestätigen. Die mißliche Lage, in welcher damals der Kaiser war, suchten auch die Protestanten in Böhmen für sich zu benutzen. Sie forderten, daß er auch ihnen eben dieselbe Religionsfreiheit zusichere, welche ihre Glaubensgenossen in Oesterreich von seinem Bruder Matthias erhalten hätten. Aus Furcht, auch Böhmen zu verlieren, in welchem schon aufrührerische Bewegungen sichtbar waren, gab ihnen der Kaiser den sogenannten Majestätsbrief (1609). Hierin wurde den drei Ständen der Herren, Ritter und der königlichen Städte mit ihren Unterthanen völlig freie Religionsübung bewilligt. Rudolfs Argwohn und Haß gegen seinen Bruder Matthias wuchs mit jedem Tage. Unerträglich war ihm der Gedanke, daß der Verrather, welcher ihn zur Abtretung von Ungarn und
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